Freitag, 25. Dezember 2009

GLÜCKWÜNSCHE!!!!!


Herzliche Glückwünsche zu den Feiertagen und gute Reise im Neuen Jahr.
Auf Wiedersehen im 2010.

Donnerstag, 24. Dezember 2009

MARK-ant

Je finsterer die Nacht, um so leichter ist man ein Stern.
(Stanislaw Jerzy Lec)

Montag, 21. Dezember 2009

DAS TUT ECHT WEH, IHR POLITIKER

Die liberale Partei der Schweiz FDP schlägt allen Ernstes vor, die stark übergewichtigen Menschen durch Prämien zu belohnen, falls sie kontrolliert an Gewicht verlieren. Herrliche Idee. Alle, die sich gehen lassen und den Wanst züchten sollen auf Staatskosten wieder den durch Jahre angehäuften Kalorienüberschuss loswerden. Eigenartig, dass dieser Vorschlag gerade von einer Partei kommt, die sonst die Eingriffe des Staates beschränken will.
Kommentar: ich würde lieber ein Fettsteuer erheben und den Erlös den Hungernden in der Welt geben.

Sonntag, 20. Dezember 2009

DAS TUT ECHT WEH, IHR JURYMITGLIEDER

In Saudi-Arabien hat eine 18jähringe Frau eine Miss-Wahl gewonnen. Sie hat nicht weniger als 274 Mitbewerberinnen ausgestochen. Dabei hat sie weder ihren Körper, noch ihr Gesicht gezeigt. Sie erschien verschleiert zur Konkurrenz. Die Jury krönte sie mit dem Preis, weil sie als „Moralische Schönheitskönigin“ alle überflügelt hat. (Bieler Tagblatt, 25. 7. 2009, S. 24).
Kommentar: erübrigt sich..

Donnerstag, 17. Dezember 2009

MARK-ant

Patriotismus ist die Überzeugung, dass dein Land allen anderen Ländern überlegen ist, weil du da geboren bist. (George Bernhard Shaw)

Mittwoch, 16. Dezember 2009

BILDUNG, WELCHES UNHEIL

Die Reformation hatte im Leben der Christen große Umwälzungen bewirkt. Zumindest in einigen Bereichen. Heiligenverwehrung, Kirchenmusik, Bilder, Kleider und andere Werte wurden in Frage gestellt. In manchen Punkten haben die Reformatoren allerdings die verknöcherten Ansichten der katholischen Kirche weiter propagiert. So etwa Andreas Rudolph Bodenstein, wegen seiner Herkunft auch nur Karlstadt genannt, der zwar ein gebildeter Mann war, aber fand, dass Bildung (der anderen natürlich) die Gottesfurcht mindere. Deshalb sollten nach seiner Meinung alle wahren Christen Bücher und Gelehrsamkeit meiden, auf Lesen und Schreiben verzichten und Bauer oder Handwerker werden. Ein wittenberger Lehrer namens Georg Mohr schloss kurzerhand seine Schule und empfahl den Eltern seiner Schüler, ihre Kinder in der Unschuld der Unbelesenheit zu belassen. (W. Durant, Kulturgeschichte der Menschheit, Bd. 18, S. 61)
Kommentar: die Verfechter des Glaubens möchten am liebsten heute noch, dass alle unwissend bleiben, damit die Menschen nicht den Hokuspokus durchschauen, den sie erzählen. Aller Religionen.

Dienstag, 15. Dezember 2009

VERFALLSDATUM BEACHTEN

Coreggio, Reggio Emilia, Italien.
Gegen Ende des Monats April 1999 erhielten alle älteren Menschen von der Gemeindeverwaltung ein höfliches Schreiben. „Sehr geehrte(r) Dame/Herr“ begann der Brief. Wir machen Sie hiermit darauf aufmerksam, dass Sie „aufgrund des Gesetzes Nr. 453“ das „vorgeschriebene Alter“ erreicht haben, jene Schwelle also, wonach gemäß der Statistiken „das Leben für die Gesellschaft weder ein Interesse noch Vorteile“ bietet. „Sie werden folglich aufgefordert, sich binnen drei Tagen nach Erhalt des vorliegenden Schreibens um 9 Uhr morgens im Krematorium von Bologna (mit genauer Adressangabe) einzufinden, zur Kontrolle Ihrer Identität einen Personalausweis vorzuzeigen, ferner eine Stoffstasche für Ihre Asche mitzubringen, auf der Ihr Vor- und Nachname in Blockschrift angebracht sind. Weiterhin, wurde präzisiert, gehören ein Sack Brennholz oder fünf Liter Benzin zu Ihrer Ausrüstung. Leute bis 80 kg Körpergewicht haben eine Gebühr von 450'000 Lire (damals 375 Franken) zu bezahlen, während jene, die dieses Gewicht überschreiten 850'000 Lire zu entrichten haben. Man solle 24 Stunden vorher unterlassen Alkohol zu konsumieren, „um keine Explosionsgefahr heraufzubeschwören“.
Eine große Anzahl älterer Menschen wandte sich empört und alarmiert an die Gemeindeverwaltung, die in aller Eile eine öffentliche Bekanntmachung erlassen musste, in der erklärt wurde, dass dieser Brief falsch und nur ein geschmacksloser Scherz war.
Doch ist es wirklich ausgeschlossen, dass die Gesellschaft eines Tages auf solche Beschlüsse verfällt? Als ich kürzlich mit meinen 68 Jahren einen Kieferspezialisten aufgesucht habe, weil mein Kiefergelenk schmerzt und ich zeitweise kaum mehr kauen kann, musste ich mir einen vorwurfsvollen Vortrag anhören, dass „heute alle alt werden wollen, was für die jüngeren Bürger eine Zumutung darstelle, denn sie können diese „Altlast“ kaum mehr finanzieren, usw. usw.
Ich werde dem Doktor den Artikel aus dem Corriere del Ticino vom 30. April 1999 schicken. Vielleicht kann er ihn verwenden.

Sonntag, 13. Dezember 2009

MARK-ant

Unsichtbar macht sich die Dummheit,
indem sie sehr grosse Ausmasse annimmt.
(B. Brecht)

DER ROCK CHRISTI

Lotario dei Conti di Segni kam 1160 auf die Welt. Er hat in der Kirche eine steile Karriere gemacht und brachte es zum Papst. Er nannte sich Innozenz III. Für einen „Unschuldigen“ war er jedoch ein echter Draufgänger. Er hatte den Kirchenstaat in seiner Größe verdoppelt, verbot die Lektüre der Bibel, Verfolgte die Häretiker, rief zum Kreuzzug auf und glaubte an seiner eigenen übermenschlichen Bedeutung. Der Papst ist mehr als ein Mensch, wenn auch nicht ganz so groß wie Gott, war seine Devise. Doch sicher ist sicher, es könnte schließlich sein, dass der nächste Tritt auf der Karrierenleiter ihn sogar zum Nachfolger seines Chefs avancieren ließe, wird er sich gedacht haben. So hat er heimlich den ungenähten Rock Christi, den der Aberglaube im Vatikan aufbewahren ließ, vor dem Spiegel ausprobiert, um zu sehen, ob er ihm passte. (S, Fischer-Fabian, Die Deutschen Cäsaren, Droemer 1979, S. 314)
Kommentar: hat er sich etwa auch die Dornenkrone aufgesetzt?

Samstag, 12. Dezember 2009

NACHDENK-CORNER 11

Ich bin seit meiner Kindheit ein Genießer des Fußballspiels. Als Jugendlicher habe ich die gloriose ungarische Elf erlebt, die bis zum plötzlichen Auseinanderfallen der Mannschaft nach den Ereignissen in 1956 unbesiegbar war. Selbst wenn die Deutschen heute „Das Wunder von Bern“ wie eine Litanei herunterleiern, war damals ihr Sieg einem falschen Schiedsrichterentscheid zu verdanken. Der Weltmeister von 1954 konnte nur Ungarn heißen.
Dennoch schaue ich seit jener Zeit Fußballspiele mit großer Freude an . Ich genieße Technik, Schnelligkeit, Kreativität, Einsatz und Kampf. Oder sagen wir besser: ich habe all das bisher genossen. Da aber Geldgier, Fanatismus, rohe Gewalt und Betrug auf dem Spielfeld zum Alltag wurden, habe ich keine Freude mehr am Spiel.
In wenigen Tagen haben wir im November 2009 alle Varianten des Zerfalls erlebt. Die Algerier erkämpfen sich in einem Entscheidungsspiel gegen Ägypten die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2010. Nach einem regulären Spiel. Die ägyptischen Fanatiker schlagen daraufhin alles kurz und klein, drohen Algerien und wollen „ihr Recht“ an der Teilnahme einholen. Erste Aufgabe zum Nachdenken: haben denn die Ägypter ein von Allah eingeräumtes Recht an den Fußballweltmeisterschaften teilzunehmen? Wenn ja dann soll die FIFA dies gefälligst zur Kenntnis nehmen!
Die Franzosen erkämpfen sich in einem Entscheidungsspiel gegen Irland die Teilnahme an der Weltmeisterschaft. In einem irregulären Spiel. Ein Schiedsrichter schenkt den Bleus den Sieg. Die FIFA meint, Schiedsrichter wären zu solchen Aktionen berechtigt. Sie nennt dies „Tatsachenentscheid“. Zweite Aufgabe zum Nachdenken: mit den heutigen technischen Mitteln wäre es ein leichtes, solche Vorkommnisse zu vermeiden. Warum wünscht sich die FIFA dies nicht?
Mehr als 200 Spiele auf nationaler und internationaler Ebene in Europa werden durch betrügerische Manipulationen entstellt. Die FIFA ist erbost und will Maßnahmen ergreifen. Warum sind solche Ergebnisse nicht auch als „Tatsachenentscheide“ zu bewerten? Wenn man solche Entstellungen nicht vermeiden kann, ist der Verdacht unausrottbar, jedes Spiel sei manipuliert. Die Spannung vor jeder Begegnung ist futsch. Dritte Aufgabe zum Nachdenken: soll man da überhaupt noch spielen?
Immer mehr Randalierer nehmen die Fußballspiele zum Vorwand, Zerstörung anzurichten. (Übrigens auch Demonstrationen jeder anderer Art). Da kommen diese Scheißkerle in Horden angereist – kürzlich zur Begegnung Basel gegen Zürich – und zertrümmern, was ihnen im Wege steht. Grundlos, aus Freude an der Zerstörung und vermeintlicher Überlegenheit. Vierte Aufgabe zum Nachdenken: wenn Fußball nur zum Mittel wird, einige unehrliche Spieler und Betrüger zu Millionären zu machen und gewalttätigen Randalierern innere Befriedigung zu verschaffen, dann rate ich zur Einstellung dieser Sportart. Doch vielleicht geht das nicht, denn die Massen haben dann keine Möglichkeiten mehr, sich am Kollektivrausch vor dem hässlichen Montagmorgen abzureagieren.

Freitag, 11. Dezember 2009

NACHDENK-CORNER 10

Ein Aufschrei der Medien und der Politiker in der ganzen Welt nach der Volksabstimmung über die Minarette in der Schweiz hat bei vielen ein merkliches Schuldgefühl erzeugt. Doch man konnte auch Quellen orten, die belegen, dass in vielen Ländern Europas die Meinung der Bevölkerung die Verurteilung durch die lauten Stimmen Lügen strafte. Die überraschende Feststellung ist, dass viele hinter vorgehaltener Hand die Entscheidung des Schweizervolkes begrüssen. Das Auseinanderklaffen der offiziellen Kommentare und der Meinung der Bevölkerung macht eine Vertiefung notwendig. Die selbsternannten Islamkenner, Megaphonschreier und Skandalwitterer haben eine wichtige Sache unterlassen. Sie haben den Koran nie aufgeschlagen, geschweige denn studiert. Die Unwissenheit in dieser Materie ist himmelschreiend. Trotz der völligen Dunkelheit, die in vielen Gehirnen herrscht, wird Edles behauptet. Der Islam ist friedfertig, der Islam ist demokratisch, der Islam sucht das versöhnliche Zusammenleben mit anderen Kulturen und Ähnliches wird von roten, grünen und schwarzen Wunschdenkern vertreten. Mein Archiv umfasst viele Beiträge, welche die Übergriffe der radikal islamischen Kreise auf demokratische Einrichtungen in aller Welt dokumentieren. Nehmen wir etwa den vor wenigen Tagen vom El Pais veröffentlichten Bericht über eine maghrebinische Frau, die in Spanien lebt. Sie hat ihren Ehemann bei der Polizei wegen häuslicher Gewalt und Misshandlung angezeigt. Daraufhin wurde sie auf Ersuchen des Ehemannes gekidnappt und vor ein „islamisches Gericht“ gestellt, das sie aufgrund der Sharia zum Tode verurteilte. Glücklicherweise konnte sie ihren „Richtern“ entfliehen und bei der Polizei Schutz suchen. (Vgl. Corriere del Ticino, 10. Dezember 2009). Fragen wir die Vertreter der oben genannten politischen Farben, ob dies auch in der Schweiz passieren könnte, so werden sie kategorisch antworten: „Nein, niemals“. Warum denn nicht, meine Damen und Herren? Kommen in die Schweiz nur die guten, friedfertigen und demokratisch gesinnten Moslems? Der Traum des radikalen Islams ist der Gottesstaat. Dies wird auch offen oder verdeckt von vielen Moslem-Agitatoren in ganz Europa proklamiert. Das gehört zu ihrer religiösen Überzeugung. Es muss aber ein für allemal gesagt werden, dass die Idee des Gottesstaates nicht mit der demokratisch geprägten Kultur vereinbar ist. Der Mann von der Strasse fühlt bei einer Parallelkultur Unbehagen und will davon nichts wissen. In der Schweiz und anderswo in Europa. Das ist, liebe Medienleute und Politiker, offensichtlich die Meinung der Menschen und nicht die von euch verbreitete Entrüstung. Ich persönlich habe mit „nein“ gegen die Initiative des Minarettverbotes gestimmt, weil ich meine demokratischen Prinzipien nicht verraten wollte. Doch ich werde meine Stimme stets gegen alle Bedrohung dieser Prinzipien erheben, aus welcher Richtung diese auch kommen mag.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

DAS TUT ECHT WEH, HERR AUTODIEB

Ein Kleinbus der Polizei hält auf einer Strasse in Budapest an. Der Fahrer steigt aus, er hat kurz etwas zu erledigen. Ein wacher Autodieb beobachtet, dass der Schlüssel stecken blieb. Hurtig besteigt er das Fahrzeug, so ein Kleinbus kann ihm ja auch nützlich sein. Er klemmt sich hinter das Steuer und will den Motor anspringen lassen. Doch dann packen ihn kräftige Hände an der Schulter. Was der Dieb durch die dunkel getönten Scheiben nicht erkennen konnte war, wer noch im Bus saß: ein Trupp der Bereitschaftspolizei. (Neue Zürcher Zeitung, 10. Dezember 2009)
Kommentar: nur die allergrößten Kälber, suchen ihren Metzger selber.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

MARK-ant

Manche leben so vorsichtig, dass sie wie neu sterben. (Michael Richter)

Donnerstag, 3. Dezember 2009

NACHDENK-CORNER 9

Im Alten Testament begannen die Männer in einem Alter Nachkommen zu zeugen, wo wir heute schon lange tot sind. Adam mit 130 Jahren und wurde 930 Jahre alt, Seth, sein Sohn mit 105 Jahren und wurde 912 Jahre alt, Enos mit 90 Jahren und wurde 905 Jahre alt, Kenan, fast frühreif, mit 70 Jahren und wurde 910 Jahre alt, Mahalaleed mit 65 Jahren und wurde 895 Jahre alt, Jared mit 162 Jahren und wurde 962 Jahre alt, Henoch mit 65 Jahren und wurde nur 365 Jahre alt, Methusalah (Methusalem), der Guinesseintrag ist ihm sicher, mit 187 Jahren und wurde 969 Jahre alt, Lamech mit 182 Jahren und wurde 777 Jahre alt, Noah mit 500 Jahren und wurde 950 Jahre alt. (Vgl. 1. Buch Moses, Kap. 5) Es ist wirklich verwunderlich, dass diese Menschen bei den häufigen launischen Wutausbrüchen von Jahwe es so lange unbeschadet geschafft haben.
Kommentar: Wohlverstanden: ohne Viagra.

DER VERPOLTE AFFE 9

Der hochverehrte Kirchenvater Augustinus äußerte in seinen Schriften oft geistige Perversitäten. Er fand, dass Eva der mindere Teil des Menschenpaares wäre. (Diese Überzeugung wird selbst heute noch von den meisten Theologen der drei großen Religionen ausdrücklich oder stillschweigend vertreten.) Ferner war er der Meinung, dass Gott den Stammeltern sein Verbot vom Apfel zu essen im vollen Bewusstsein dessen gegeben hatte, dass sie es ohnehin übertreten würden. Ja es kommt noch besser! Obwohl Jahwe den Sündenfall schon im voraus in Kauf nahm, erließ er das Verbot mit dem Kalkül, dass die Menschen keine Entschuldigung hätten, falls er sie zu strafen beginne. (K.H. Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, Rowohlt 1986, S. 494).
Hätte es nur schon dazumal Psychiater gegeben!

Mittwoch, 2. Dezember 2009

DER VERPOLTE AFFE 8

Südafrikanische Ärzte haben einer Zweijährigen, die mit Brandwunden an den Händen in ein Johannesburger Spital kam, irrtümlich beide Beine amputiert. (Neue Zürcher Zeitung, 1. Dezember 2009, S. 22)
Wenn Wunderheiler, Medizinmänner und Kurpfuscher aus dem Busch in die Grosstadt ziehen, nennen sie sich „Ärzte“. Lebenslänglich.

Dienstag, 1. Dezember 2009

DAS TUT ECHT WEH, DIREKTOR BIRKENFELD

Bradley Birkenfeld, früherer Direktor der UBS in Amerika: ein Krimineller. Er stiftet US-Bürger zum Steuerbetrug an. Er schmuggelt mit raffinierten Methoden Wertsachen aus dem Land. Er kassiert für sein kriminelles Verhalten hohe Boni von der UBS. Doch oh weh, er wird erwischt. Um seine Haut zu retten, beginnt er mit den Untersuchungsbehörden zu „kollaborieren“ (welch unheilvolle Erinnerungen knüpfen sich an diesen Begriff!), er erhält wegen seinen Aussagen mildernde Zugeständnisse für das Strafmass, er schiebt die Schuld seinem Arbeitsgeber in die Schuhe. Er bringt die Schweizerbank in allergrößte Schwierigkeiten, indem er sich als armes, unschuldiges Opfer seiner Vorgesetzten ausgibt. Er hetzt die Bluthunde des IRS auf die Schweiz und löst eine nie da gewesene Krise im Finanzsystem der Eidgenossenschaft aus. Er liefert unzählige amerikanische Steuerflüchtlinge ans Messer.
Er wird zu 40 Monaten Gefängnis verurteilt.
Man müsste meinen, er wäre jetzt reumütig. Mitnichten. Er will eine Belohnung von den USA. „Wir verlangen mindestens mehrere Milliarden Dollar“, sagt sein Rechtsvertreter Stephen M. Kohn. Dies stünde dem Birkenfeld zu, weil er dem Staat durch seine Aussage viel Geld als nachträglich erhobene Steuern und Bussen einbrachte. (NZZ am Sonntag, 29. November 2009).
Hüten wir uns, dies als teuflisch zu bezeichnen. So viel Unverschämtheit bringt selbst der Teufel nicht zustande.

Montag, 30. November 2009

WIE HABAKUK DIE WELT ERLEBTE 8

Lieber Onkel Habakuk. Ich mache zur Zeit eine Reise durch Mexiko. Da gibt es viel zu sehen, besonders die alten Pyramiden der Mayas und Azteken. Diese hatten ziemlich grausame Sitten, viele Menschenleben wurden den Göttern geopfert, und nicht selten wurde das Fleisch der Opfer auch verspiesen. Heute sieht alles ein wenig gesitteter aus, wenn auch zwischen diversen kriminellen Banden noch furchtbare Kämpfe ausgetragen werden.
Ich bin auf meiner Wanderung in einer Ortschaft vorbeigekommen, die San Juan Chamula heißt. Die Kirche ist sauber und hübsch, von außen könnte man meinen, sie wäre eine normale katholische Kirche. Doch weit gefehlt. Da herrscht zum Teil Heidentum. Hier werden Teufelaustreibungen zelebriert, Krankheiten durch Tieropfer behandelt und die Götter – denn sie haben davon viele – mit Coca Cola besänftigt. Auch Heilige gibt es hier in Scharen, zuvorderst Johannes der Täufer, der sogar über den Gekreuzigten herrscht. In dieser Kirche kann man eine merkwürdige Heiligenschar beobachten. Ein halbes Dutzend Statuen ist gleich links beim Eingang aufgestellt, als würden sie in London auf den Bus warten. Nicht weit oben, wie sonst in den Kirchen üblich ist, damit die Gläubigen zu ihnen hinaufblicken müssen, sondern auf einer langen, niedrigen Bank. Vor diesen Gestalten brennen keine Kerzen, knien keine Frommen, fuchteln keine Priester. Dennoch sind es in der Heiligenverehrung hoch stehende Persönlichkeiten, die sonst in aller Welt ehrfürchtig verehrt, in Prozessionen herumgetragen und wegen ihrer Wundekraft mit ex voto Tafeln beschenkt werden. Verwundert bleibt der Besucher vor dieser Reservebank heiliger Kämpfer stehen.
Die Erklärung für das Exil ist verblüffend logisch.
Die Kirche war einmal niedergebrannt. Aus den Trümmern konnte man die Statuen retten, doch dies bekam ihnen nicht gut. Die Gläubigen warfen ihnen vor, dass sie nicht einmal ihre eigene Kirche beschützen konnten. Welche Versager!
So wurden sie also in die Verbannung geschickt, in den Fond des Kirchenschiffs, und schämen sich immer noch vor aller Welt wegen ihrer Unterlassung. Dies ist aber nur ein Exil auf Bewährung. Sobald einer sich wieder zu einem Wunder aufrafft, darf er einen besseren Platz einnehmen.
Da weht ein frischer Wind, lieber Onkel. Die Zeit naht, wo man alle Versager zur Verantwortung ziehen wird: nicht nur Heilige, sondern auch Bankdirektoren, Generäle, Politiker, Ärzte und Weissager, wenn sie ihre Aufgabe nicht richtig erfüllen.
Es grüsst Dich ehrfürchtig Dein Neffe Ibrahim

Sonntag, 29. November 2009

DAS TUT ECHT WEH, IHR SITTENHÜTER

Ein minderjähriges Mädchen wurde in Sudan von einem islamischen Richter wegen unzüchtiger Bekleidung zu 50 Peitschenhieben verurteilt, weil die 16-jährige einen Rock trug, der bis zum Knie reichte. Eine sudanesische Journalistin erhielt 40 Schläge, weil sie Hosen anhatte. (Corriere del Ticino, 28. November 2009, S. 40)
Kommentar: „Gerechte“ nennt man jene Fanatiker, die den Terror in Gottes Namen ausüben.

Samstag, 28. November 2009

MARK-ant

Alle sozialistischen Märchen fangen so an: "Es wird einmal..." (Zarko Petan)

Freitag, 27. November 2009

DAS TUT ECHT WEH, PFARRER VENETZ

Pfarrer Venetz von der Schweizerortschaft Fiesch gab neue Anweisungen an den Schöpfer. Jahrzehntelang baten er und seine Vorgänger Gott, damit der Gletscher über dem Dorf schmelze und die lästigen Überschwemmungen im Dorf aufhörten. Damit die Stimme der Gläubigen im Himmel besser wahrgenommen wurde, zog man jeden Sommer in einer Prozession durch die Strassen und trug dem Herrn lautstark den Wunsch – oder war es schon eine Forderung? – nach milderen Temperaturen vor. Und der Allmächtige erhörte die Gebete der Fiescher. Nur allzu gut, merkte man plötzlich. Der Gletscher schrumpfte stark, Felsen und Eisschollen begannen abzubrechen, das Dorf wurde durch Stein- und Eismassen bedroht. Halt ein, oh Herr, es ist jetzt genug getan! So wurde der Papst um Erlaubnis ersucht, das Gebet umkehren zu können. Gott solle jetzt endlich den lauen Lüften Einhalt gebieten, der Klimawandel soll gestoppt werden. Und der Papst stimmte mit einem Lächeln zu.
Gebete und Prozession der Fiescher verlaufen nun in umgekehrter Richtung.
Kommentar: die Elektronikbranche wird gewiss ein Telekommando auf den Markt bringen, mir dem die Gläubigen Gottes Wirken ein- und ausschalten können.

Donnerstag, 26. November 2009

NACHDENK-CORNER 9

Der Begriff der „Kompatibilität“ ist im Zeitalter der Kommunikation allgemein verständlich geworden. Nur Systeme, die kompatibel sind, können untereinander kommunizieren. So neu ist dies allerdings nicht. Quidquid recipitur ad modum recipientis recipitur (Alles kann nur nach den Bedingungen des Empfängers empfangen werden). Mit anderen Worten: wer die Welt durch eine grüne Brille betrachtet, sieht auch die Wolken grün.
Die Bedingung, nur kompatible Systeme miteinander „verknüpfen“ zu können, gilt auch für das Problem der Verständigung zwischen Menschen, oder mit dem Menschen durch Nicht-Menschen, also etwa Gott. Gott „kann“ sich dem Menschen nicht verständlich machen – trotz seiner so genannten „Allmacht“ – ohne kommunikationstechnisch, also etwa sprachlich, mit diesem kompatibel zu werden. So „spricht“ er zu diesem in menschlicher Sprache.
In welcher Sprache aber?
Nach den biblischen Erzählungen hatte ja gerade Gott durch den Fluch von Babel die Menschen einer gemeinsamen, also von allen verständlichen, Sprache beraubt. Er sollte sich selbst also, gemäß seines im Zorn gefassten Beschlusses, in allen Sprachen gleichzeitig ausdrücken, damit alle Kreaturen seine Botschaft hören und verstehen. Tut er dies nicht, wählte er z.B. nur die Sprache Israels, so schließt er ungerechterweise den größten Teil der eigenen Geschöpfe von der wichtigsten Mitteilung überhaupt aus, nämlich von seinem Wort. Will er also kein „Rabengott“ sein, so wird er zugleich dasselbe in allen Sprachen zu allen Völkern sagen.
Er tat es nicht.
Mit Allah geht es etwa gleich. Er offenbart arabisch und schließt dadurch a priori alle anderen aus, die dadurch zu „Ungläubigen“ werden. Da soll mir einer sagen, dies wäre kein Rassismus.
Gottvater der Christen trickst mit dem Geschenk der „Gnade“ alle jene aus, die nicht in den Himmel kommen sollten. Ist das etwa gerecht?
Gott Ungerechtigkeit vorzuwerfen wäre insofern unsinnig, als dies ein gänzlich menschliches Attribut ist. Folglich ist jener „ungerechte Gott“ der sich angeblich „offenbart“, nichts anderes als ein gesteigerter Mensch.
Ja noch mehr! Die Semantik hat aufgezeigt, dass die Bedeutungen der Wörter während der Zeit sich ändern. Alte Ausdrucksformen spiegeln nicht mehr ihren ursprünglichen Sinn wider. Es wäre also richtig, für spätere Generationen eine Art Updating der Offenbarung einzuführen. Eine Feineinstellung wird notwendig. Ansonsten werden spätere Generationen Kreti für Pleti verstehen.
Falls man schließlich einsieht, dass „die Sprache Quelle aller Missverständnisse“ ist, wird es recht komplex. Also: direkte Evidenz schaffen, durch Mystik etwa?
Er schaff sie nicht.
Versuchen wir es doch zu verstehen, um was es hier geht! Um die Offenbarung Gottes an den Menschen, die wichtigste Nachricht überhaupt, die ihm kundgetan werden könnte. Sollte dies also so stattfinden, wie es die „Schriften“ vormachen, so wäre mir dieser Gott etwas oberflächlich in seinem Bemühen, dem Menschen etwas Wichtiges mitzuteilen.

Mittwoch, 25. November 2009

WIE HABAKUK DIE WELT ERLEBTE 7

Lieber Onkel. Meine Eselin Ruhla bringt mich beinahe zur Verzweiflung. Sie verursacht mir so viele Scherereien, dass ich mir schon überlegt habe, ob ich sie verkaufen soll. Doch zu einem Kamel reichen mir die Mittel nicht. Ferner möchte ich Dir gegenüber nicht respektlos und undankbar sein, weil ich das Geld, das Du mir immer wieder schickst, auf solchen Luxus ausgebe.
Gestern kam ich auf meiner Reise durch Indien in Vijayanagar an, wo bekanntlich rigorose Vorschriften für Ordnung und Sitte sorgen. Wieder einmal wollte sich meine Eselin nicht an die Gesetze halten. Hier ist nämlich nachts ausdrückliches Hupverbot vorgeschrieben, doch das Tier konnte es nicht lassen, vor der Münzstätte wegen einer kurzen Wartezeit wie ein Esel zu brüllen. Ich wurde sogleich über die Strasse geführt, zum Amt des Stadtpräfekten. Hier hat man mir eine empfindliche Busse aufgebrummt. Du kannst Dir vorstellen, dass ich „äußerst aufgebracht war. Nachträglich muss ich aber zugeben, dass dies auch seine gute Seite hatte, weil mich die Gegebenheit zu einer angenehmen Abwechslung verholfen hat.
Der Stadtpräfekt wohnt in einem großartigen Palast. Ich konnte meinen Augen kaum trauen: alles reich geschmückt, geschmacksvoll ornamentiert, die Möbel mit kostbaren Stoffen bezogen und mit Halbedelsteinen belegt, der Boden mit Intarsie aus verschiedenfarbigem Marmor, schlicht und einfach alles luxuriös. Was mich aber am meisten verblüfft hatte waren die unzähligen Polizisten, die im Palast, in der Parkanlage und um den Sitz des Präfekten herumstanden. Als dieser meine Verwunderung sah, sagte er stolz, dass ihm zwölftausend, ja sage und schreibe zwölftausend Polizisten unterstellt sind.
“Das ist ja ein Polizeistaat" rief ich aus. „Die Einwohner werden hier von den Steuern erdrückt, um so viele Beamten zu besolden."
Der Stadtpräfekt lächelte und sagte mir gütig, hier werde für die Besoldung der Polizei keine Rupie von Steuergeldern eingesetzt. Natürlich glaubte ich ihm kein Wort.
“Sie wollen mir doch nicht weismachen, ihre Polizisten würden aus Idealismus arbeiten!"
“Aus Idealismus gewiss nicht. Sie sind die bestbezahlten Beamten im Reich", belehrte mich der Präfekt.
Meine Verblüffung verriet ihm, dass ich ihm nicht recht glauben wollte.
“Kommen Sie mit mir", forderte er mich auf und führte mich zu einem hell erleuchteten Gebäude. Wenn an diesem Bau schon von außen alles so glänzte und glitzerte, dass einem vor Staunen Sehen und Hören vergingen, so war das noch nichts im Vergleich mit dem Glanz der Innenräume. Ich glaube, hier war es noch schöner als im Palast des Präfekten.
“Gehen Sie durch, ich warte auf Sie im Foyer", sagte mein Begleiter und setzte sich.
Ich ging durch. Lieber Onkel, es war eine Pracht! Der Palast war voll von hinreißend schönen Frauen. Ihre Schmeicheleien und verliebten Blicke, ihre Reize, die großzügig zur Schau getragen wurden waren unbeschreiblich, ja unwiderstehlich. (Was aber Ibrahim nicht beschreiben wollte, wird der diskrete Blogger auch nicht weiter erläutern.) Als ich nach langer Zeit im Foyer wieder auf den Stadtpräfekten traf, sagte er zu mir: „Sehen Sie, Sie haben der Polizei eine Goldrupie gestiftet."
Ich schaute ihn verständnislos an. „Ja Sie haben für Ihr Vergnügen zwei Goldrupien ausgegeben, davon geht die Hälfte, also eine Rupie zur Deckung der Polizeikosten. So einfach ist das, nicht wahr?"
“Drei", sagte ich leise.
Der Präfekt musterte mich anerkennend.
Siehst Du, Onkel Habakuk, es handelt sich hier um eine Art Frauensektion der Polizei. Sie funktioniert so gut, dass hier jeder Junge davon träumt, wegen der vorzüglichen Besoldung Polizist zu werden. So entstand ein Polizeistaat, der, wie alle Polizeistaaten, in Friede und Freude regiert wird. Der Name der hiesigen staatlichen Finanzquelle wird einmal vielleicht auf die ganze Staatsform übergehen. Ich glaube, unsere Urenkel werden diese Regierungsform nicht mehr „Polizeistaat" nennen, sondern nur noch „Bordell".
Mit herzlichen Grüssen
Dein Neffe Ibrahim
P.S. Am Abend habe ich meiner Eselin zur Versöhnung zwei Karotten mehr als üblich gegeben.

Freitag, 20. November 2009

Kurze Sendepause

Meine werten Leser. Ich bin zurzeit in Ungarn und komme nicht dazu, meine Beitraege zu verfassen. Ich bitte drum um etwas Geduld. Am 25. November melde ich wieder mit neuen Gedanken. Danke und falls moeglich, nicht verzweifeln.
Gabor

Mittwoch, 18. November 2009

MARK-ant

Warum steht es nicht in Gottes Geboten: du sollst den Ehemann deines Nächsten nicht begehren!

DAS TUT ECHT WEH, DU LÜSTLING

Ein Liebhaber wollte nach durchzechter Nacht seine Verehrte besuchen. Es war Sonntag morgen, die Lust plagte ihn mächtig, es lag auf der Hand, sein Feuer in den Armen der Liebsten zu löschen. Den Hausschlüssel habe ich nicht, warum rutsche ich nicht durch den Cheminée-Abzug hinunter?, dachte er sich. Doch oh weh, der Rauchfang wurde immer enger und der romantische Liebhaber blieb im Kamin stecken. Gegen 7 Uhr wurden die Nachbarn durch Hilferufe aus dem Schlaf geweckt. Sie bemerkten auf dem Dach eines Hauses den jungen Mann, von dem nur noch der Kopf und die Arme zu sehen waren. Bis zum Eintreffen der Polizei und der Feuerwehr rutschte der Pechvogel ganz in den Kamin ab. Trotz mannhafter Versuche konnte er nicht wieder hinaufgezogen werden. Erst nachdem im Wohnzimmer das Cheminée abgebrochen war, konnte er befreit werden. (Vgl. Neue Zürcher Zeitung, 24. 06. 1982, S.5)
Die Moral von der Geschicht:
Pechvögel sollen lieber nicht…

Dienstag, 17. November 2009

NACHDENK-CORNER 8

Der Begriff der „Kompatibilität“ ist im Zeitalter der Kommunikation allgemein verständlich geworden. Nur Systeme, die kompatibel sind, können untereinander kommunizieren. So neu ist dies allerdings nicht. Quidquid recipitur ad modum recipientis recipitur. Mit anderen Worten: wer die Welt durch eine grüne Brille betrachtet, sieht auch die Wolken grün.
Die Bedingung, nur kompatible Systeme miteinander „verknüpfen“ zu können, gilt auch für das Problem der Verständigung zwischen Menschen, oder mit dem Menschen durch Nicht-Menschen, also etwa Gott. Gott „kann“ sich dem Menschen nicht verständlich machen – trotz seiner so genannten „Allmacht“ – ohne kommunikationstechnisch, also etwa sprachlich, mit diesem kompatibel zu werden. So „spricht“ er zu diesem in seiner Sprache.
In welcher Sprache aber?
Nach den biblischen Erzählungen hatte ja gerade Gott die Menschen einer gemeinsamen, also auch von allen verständlichen, Sprache beraubt. Soll er sich selbst also, gemäss seines im Zorn gefassten Beschlusses, in allen Sprachen gleichzeitig ausdrücken, damit auch alle sine Kreaturen seine Botschaft hören und verstehen? Tut er dies nicht, wählte er z.B. nur die Sprache Israels, so schliesst er ungerechterweise den grössten Teil der eigenen Geschöpfe von der wichtigsten Mitteilung überhaupt aus, nämlich von seinem Wort. Will er also kein „Rabengott“ sein, so wird er zugleich dasselbe in allen Sprachen zu allen Völkern sagen.
Er tat es nicht.
Mit Allah geht es etwa gleich. Er offenbart arabisch und schliesst dadurch a priori alle anderen aus, die dadurch zu „Ungläubigen“ werden. Da soll mir einer sagen, dies wäre kein Rassismus.
Gottvater der Christen trickst mit dem Geschenk der „Gnade“ alle jene aus, die nicht in den Himmel kommen sollten. Ist das etwa gerecht?
Gott „Ungerechtigkeit“ vorzuwerfen wäre insofern unsinnig, als dies eine gänzlich menschliche Kategorie ist. Folglich ist jener „Gott“ der sich angeblich „offenbart“, nichts anderes als ein gesteigerter Mensch.
Ja noch mehr! Die Semantik hat aufgezeigt, dass die Bedeutungen der Wörter während der Zeit sich ändern. Alte Ausdrucksformen spiegeln nicht mehr ihren ursprünglichen Sinn wider. Es wäre also richtig, für spätere Generationen eine Art Updating der Offenbarung einzuführen. Eine Feineinstellung wird notwendig. Ansonsten werden spätere Generationen Kreti für Pleti verstehen.
Falls man schliesslich einsieht, dass „die Sprache Quelle aller Missverständnisse“ ist, wird es schliesslich recht komplex. Also: direkte Evidenz schaffen, durch Mystik etwa?
Er schaff sie nicht.
Versuchen wir es doch zu verstehen, um was es hier geht! Um die Offenbarung Gottes an den Menschen, die wichtigste Nachricht überhaupt, die ihm kundgetan werden kann. Sollte dies also so stattfinden, wie es die „Schriften“ vormachen, so wäre mir dieser Gott etwas oberflächlich in seinem Bemühen, dem Menschen etwas Wichtiges mitzuteilen. Nachdenken lohnt sich. Der Mensch führt hier Selbstgespräche. Offenbar.

Montag, 16. November 2009

MARK-ant

Musik kennt keine Grenzen. Vor allem Marschmusik.
(M. Richter)

Sonntag, 15. November 2009

WIE HABAKUK DIE WELT ERLEBTE 6

Nach den schlechten Erfahrungen in Sparta lenkte ich meine Schritte gegen Attika. Es wird in Hellas auch friedfertige Leute geben, spekulierte ich. Doch weit gefehlt, mein lieber Onkel Habakuk. Wenn man mir in Sparta das Fürchten gelehrt hatte, so konnte ich in Athen das Gelernte sogleich anwenden. Einige zehn Meilen vor meinem Ziel, kurz nach der Herberge „Zum Schwulen Schäfer“ wurde ich von einer Meute von Wegelagerern überfallen. Ich konnte vor lauter Angst nicht einmal Grüß Zeus sagen. Im Nu war meine Reisetasche leer, die Oboli, die du mir liebenswürdigerweise vor kurzem erst geschickt hast, waren unter den Räubern verteilt, meine Eselin Ruhla war unter Freudenrufen abgeführt. Nichts Neues in dieser schrägen Welt, wirst du dir denken. Damit hört aber diese unselige Geschichte noch nicht auf. Meine Wegelagerer begnügten sich nicht mit einer schlichten Plünderung.
Procrustes, wir haben einen! Komm, Procrustes! Procrustes, hole dein Bett!, riefen sie im wüsten Durcheinander.
Ein großer, zotteliger, verrohter Mann trat aus dem Pinienwald. Unter seinem Arm trug er ein Eisenbett. Sein gebieterischer Blick ließ alle verstummen.
Dieser muss der Häuptling der Straßenräuber sein, dachte ich mir und hatte recht.
Bindet ihn fest! Befahl der Mann, den die anderen Procurustes nannten.
Viele Hände packten mich, im Handumdrehen war ich auf das Eisenbett gebunden. Procrustes trat hinzu und musterte mich von Kopf bis Fuß. Einmal, zweimal, dreimal durchmaß er mich mit seinen Augen. Dann nahm sein Gesicht einen enttäuschten, zornigen Ausdruck an und mit einem Fußtritt stieß er das Bett um.
Ich fiel auf das Gesicht. Das tat weh.
Nach einer Weile banden mich seine Leute los.
Glückspilz, sagte mir einer.
Warum, mein Freund, fragte ich. Man hat mich ausgeplündert, meine Eselin abgeführt, mich gefesselt, zu Boden geworfen, es leuchtet mir also nicht ein, warum ich dabei ein Glückspilz sein sollte.
Procrustes, antwortete mir dieser, bindet seine Opfer auf jenes Eisenbett. Ist einer kleiner als das Gerüst, so lässt er ihn so lange strecken bis er gleich lang ist; ist einer indes größer, so hackt er ihm die Füße ab. Du hast Glück, genau so lange zu sein, wie das Bett. Nicht einmal die Zehennägel konnte er dir schneiden.
Diese Gleichmacherei, lieber Onkel, scheint mir eine fragwürdige Sache. Wenn die Idee um sich greifen sollte, wo wird gewiss einmal einer lehren, es gäbe überhaupt keine Unterschiede zwischen den Menschen. Ob faul oder fleißig, ob gescheit oder dumm, ob tapfer oder feige, alle werden auf Standardmaß geschneidert. Man wird sie dann in Uniforme stecken und sie mit Nummern, statt mit Namen benennen.
Wenn aber alle gleich sind, wie wird man dann Weltmeister?
N.B. Meine Eselin Ruhla hat nachts den Strang durchgebissen und hat mich im Morgengrauen am Flussufer gefunden. Vielleicht schien ihr die Gesellschaft dieser rohen Gesellen auch nicht zu behagen.

Samstag, 14. November 2009

DER VERPOLTE AFFE 7

Der Herzog Alba, der blutrünstige spanische Statthalter in den Niederlanden, errichtete den „Rat der Unruhen“ oder „Blutrat“, wie ihn das Volk nannte. Dieser hatte die Aufgabe, Hochverräter zu bestrafen. Als solcher galt unter anderem: wer sich an einer Bittschrift um Milderung der Inquisition beteiligt hatte; wer eine solche Bittschrift nicht verhindert hatte; wer, wenn auch gezwungen, eine evangelische Predigt geduldet hatte; wer gesagt hatte, der König habe nicht das Recht, den Provinzen ihre Freiheit zu nehmen; wer bezweifelt hatte, dass der „Rat der Unruhen“ an keine Gesetze gebunden sei; wer behauptet hatte, man müsse Gott mehr gehorchen als den Menschen; und wer irgendeine derartige Äußerung stillschweigend angehört hatte. (E. Friedell, Renaissance und Reformation, Phaidon Press 1949, S. 356).
Kommentar: Warum so kompliziert, wenn es auch einfach geht? Hochverräter waren alle, die dem Herzog nicht in den Kram passten.

Freitag, 13. November 2009

DAS TUT ECHT WEH, IHR EUNUCHEN

Was sollen wir mit geschiedenen Katholiken machen, wenn sie den Beichtstuhl betreten?, fragten sich besorgt die Bischöfe Italiens. Darf man sie von allen anderen Sakramenten ausschließen, nur weil sie jenes der Ehe entheiligt haben? Geschiedene dürfen, so die großzügige Auslegung der klugen Kirchenmänner, selbst dann von ihren Sünden losgesprochen werden und die Kommunion empfangen, wenn sie wieder geheiratet haben. Doch ganz ungeschoren sollten diese quasi Häretiker nicht davonkommen. Bedingung für die grenzenlose Güte der Kirche, sie im Beichtstuhl zu dulden war, dass sie in ihrem neuen Eheleben auf Sex verzichteten. (vgl. Neue Zürcher Zeitung, 9./10. Oktober 1993)
Kommentar: es bestünde große Gefahr, dass die Kinder aus Zweitehen mit dem Scheidungsgen auf die Welt kämen. Und überhaupt: in den Augen der Bischöfe ist Sex vom Teufel! Darum ist es so teuflisch schön.

Mittwoch, 11. November 2009

NACHDENK-CORNER 7

Als Ludwig XIV. die Macht Frankreichs an den Rhein ausdehnte, gelang er an den Höhepunkt seines Lebens. Auf einem Deckengemälde in Versailles stellte ihn der französische Maler Charles Lebrun als Gott dar und ein Theologe erklärte Ludwigs Siege für Beweise der Existenz Gottes. (B. Durant, Kulturgeschichte, Bd. 23, S. 87)
Hurrah! Seither wissen wir es zweifelsfrei, dass Gott existiert. Dass er ein Franzose ist, versteht sich von selbst.

Dienstag, 10. November 2009

DER VERPOLTE AFFE 6

Scheidung war früher kein so leichtes Unterfangen wie – mancherorts – heute. Konventionelle Scheidungen waren in vielen Ländern nicht zugelassen, so wurden zum Beispiel im Staat New York falsche Zeugen angeheuert, um Ehebruch vorzutäuschen. Ein besonders beliebter Grund für Scheidungen war Grausamkeit, was auch immer darunter verstanden wurde. Die Frau eines berühmten Filmstars ließ sich einst wegen Grausamkeit scheiden. Die Begründung war: ihr Mann hatte die Gewohnheit, Freunde nach Hause einzuladen, um mit ihnen über Kant zu diskutieren. (R. Russel, Marriage and Morals, S. 150).
Kommentar: wie viele Ehen könnten heute wegen Grausamkeit geschieden werden, weil Männer über Fußball oder Motoren diskutieren? Oder Frauen über die Relativitätstheorie Einsteins?

MARK-ant

Was hinkt - geht. (S.J. Lec)

Montag, 9. November 2009

NACHDENK-CORNER 6

Wenn das Bewusstsein aus dem unfokussierten Bereich des Schlafens, Gestillt-Werdens, in die Windeln-Manchens heraustritt, beginnen die Vorbereitungen. Man muss sich doch nur stets vorbereiten.
Auf die Impfung und den Friseur, anfänglich mit etwas Angst.
Auf den Winter oder den Schnee, weil man neue Schuhe bekommen hat. Auf den Frühling, weil der Winter so langweilig und lang war.
Auf den Kindergarten, auf die Schule, auf das nächste Schuljahr, auf das erste Mädchen, auf die Frau und auf das Kind, auf die Schuhe des Kindes, weil der Winter kommt …
Und wenn man sich lange vorbereitet hatte, so fragt man sich eines Tages, auf was man sich eigentlich vorbereitet hat.
Auf die Umarmung jenes fürchterlichen, Angst erregenden und unbekannten Schattens, worin alles ein Ende findet und wir ins Bodenlose fallen. Dann sind alle Vorbereitungen hinfällig.
Ob man das ganze Zeug nicht etwas vereinfachen und abkürzen könnte? Indem man gar nicht erst beginnt, sich vorzubereiten?
Nein, rufen die Gläubigen empört, ohne sich bewusst zu werden, dass sie wahrscheinlich dorthin zurückkehren werden, wo sie vor der Geburt waren. Da haben wir noch das ewige Leben vor uns. Und bereiten sich darauf vor, indem sie das hiesige wegwerfen.

Sonntag, 8. November 2009

DAS TUT ECHT WEH, IHR GERECHTEN

Touria Tiouli, eine französische Marketing-Spezialistin mit marokkanischer Abstammung, befand sich auf einer Geschäftsreise in Dubai. Sie feierte ihren 39-sten Geburtstag in einer Diskothek, wo ihr drei Männer anboten, sie in ihr Hotel zu fahren. Der geneigte Leser vermutet es schon: sie wurde an den Stadtrand verschleppt und der Reihe nach vergewaltigt. Sie hat bei der Polizei Anzeige erstattet.
Der geneigte Leser möge jetzt kurz das Lesen unterbrechen, an die Zimmerdecke blicken und sich die Fortsetzung dieser Geschichte ausdenken.
……………….
Haben Sie’s? Richtig!
Touria Tiouli wurde unter der Anklage des Ehebruchs vor Gericht gestellt. (Corriere della Sera, 30. Januar 2003, S. 10).
Kommentar: wie wagt diese minderwertige Kreatur Allahs – sie ist ja schließlich NUR eine Frau! – drei Vertreter des stolzen Männergeschlechtes anzuzeigen?

Samstag, 7. November 2009

WIE HABAKUK DIE WELT ERLEBTE 5

Nach einer beschwerlichen Reise kam ich in Saudi Arabien an. Meine Eselin Ruhla wollte ihren Augen nicht trauen: statt Eseln und Maultieren rasen hier sogenannte Autos auf den Strassen. Das sind Vehikel, lieber Onkel, die auf vier Rädern ohne Zugtiere fahren können. Nach einer Weile habe ich mich so an diese Zauberpferde gewöhnt, dass ich sie sogar zu streicheln wagte. Bis mich einer so angeschnauzt hat, dass mir dabei Angst und Bange wurde. Mir ist dabei aufgefallen, dass diese Autos nur von Männern abgerichtet wurden. „Können Frauen diese Tiere nicht ausreiten?“, fragte ich einen Weisen. „Sie könnten schon, doch sie dürfen nicht“, antwortete er mir lakonisch. „Warum, du Weiser, dürfen Frauen diese Autos nicht ausführen?“ „Das kommt davon, dass der Imam ein Fatwa erlassen hat, das dies den Frauen verbietet.“ Du weißt, mein Onkel, dass ich sehr neugierig bin. „Das verstehe ich nun wirklich nicht, ehrwürdiger Weiser.“ „Sie sollen Motorräder fahren“, fuhr er mich an. „Motorräder?“ „Ja, Motorräder!“ Das sind, solltest du wissen, wie diese Autos, nur nicht auf vier, sondern auf zwei Rädern und ohne umhegendem Schutzgehäuse. Ich habe mir diese Pferde näher angeschaut und gemerkt, dass dies für die Frauen ziemlich gefährlich werden kann. Sie müssen sich nämlich in sogenannte Burkas kleiden, lange Gewänder, die vom Kopf bis zu den Knöcheln reichen, die sich in den Rädern dieser Motorräder verfangen können. Da kann man aber ganz böse auf den Boden stürzen. „Ich glaube, das geht nicht“, gab ich dem Weisen zur Antwort. „Eben. Darum fahren sie auch keine Motorräder“. Als er mein erstauntes Gesicht sah, fuhr er fort. „Siehst du, mein unwissender Freund. Der Koran belehrt uns, dass Frauen nur halbe Männer sind. So darf eine Tochter nur die Hälfte dessen erben, was der Sohn bekommt (Sure 4, 12) und als Zeugen haben Frauen nur die halbe Stimme eines Mannes (Sure 2, 283). Rechnest du nach, so wirst sogar du verstehen, dass wenn Männer auf vier Rädern fahren, Frauen nur zwei Räder zustehen.“
Ich wollte dann wissen, ob es gemäß dieser Arithmetik früher auch Esel gab, die auf nur zwei Beinen liefen. „Das weiß ich nicht“, sagte der Weise. „Heute jedoch gibt es davon etliche.“

Donnerstag, 5. November 2009

MARK-ant

Selbst der Teufel ist herzig, solange er noch klein ist.
(S. Màrai)

DER VERPOLTE AFFE 5

Die Akteure der Geschichte wurden oft mit Übernamen ausgestattet. Der Grosse, der Kleine, der Schöne, der Kühne, die Wahnsinnige, der Gute waren alle Adjektive, die als Kurzdefinitionen verstanden werden können. So auch „Der Schreckliche“. Diesen unrühmlichen Übernahmen gab man dem russischen Zar Ivan Basilovich. Seine sadistische Freude an Quälerei und Töten erzeugte grässliche Früchte von Grausamkeit. In zwölf Jahren ließ er neun Massenhinrichtungen durchführen, er ließ Personen, die in Ungnade fielen, zentimeterweise zerstückeln, andere ließ er mit kochendem und anschließend mit kaltem Wasser übergießen, bis sich das Fleisch von den Knochen löste und er schlug im Jähzorn sogar den eigenen Sohn tot. Er wird zwar als fromm und bibelkundig beschrieben, hatte aber große Freude an allen Gewalttaten. Voltaire, ein guter Kenner Russlands, brach zwar eine Lanze für ihn als er eine dieser Taten als „Fabel“ bezeichnete. Es ging um das Gerücht, Ivan hätte befohlen, dem englischen Botschafter den Hut auf den Kopf zu nageln, weil sich dieser vor ihm nicht barhäuptig präsentiert hatte. (La Russie sous Pierre le Grand, Ed. Gallimard, 1957, S. 601). Hat hier Zar Ivan nicht etwas falsch verstanden? Die Redewendung heißt doch „Nägel mit Köpfen machen“ und nicht „Köpfe mit Nägeln“. Man kann zu Voltaire vermerken, dass selbst dann, falls dies eine „Fabel“ wäre, dies nichts am Übernahmen ändert. Grundlos entsteht ein solches Gerücht nicht. Wäre dies aber wahr, so könnte man sich darüber Gedanken machen, was geschehen würde, falls Ivan heute lebte. Da kommt zum Beispiel ein Oberst Ghedaffi auf Staatsbesuch zum Zar nach Russland. Auf seinem Kopf, wie stets die Militärmütze. Kistenweise würden Gratisspenden mit langen Nägeln in Moskau eintreffen.

Mittwoch, 4. November 2009

NACHDENK-CORNER 5

Bismark hatte 1871 Elsass-Lothringen an Preußen annektiert. Zweieinhalb Departemente mit einer Bevölkerung von 1,6 Millionen Seelen wurden zwangsweise als „Reichsland“ dem Deutschen Reich angegliedert und fortan von Berlin aus regiert. Die Abgeordneten von Elsass–Lothringen im deutschen Reichstag protestierten beharrlich gegen die ihrer kleinen Heimat widerfahrene Unbill. Daraufhin berief sich der deutsche Historiker Treitschke auf das, was er als „historisches Recht“ nannte und das ihn zu den Worten hinriss: „Wir berufen uns wider den Willen derer, die da leben auf den Willen derer, die da waren“. (J.R. von Salis, Weltgeschichte der neuesten Zeit, Bd I, S. 12). Welch’ herrliche Musik für die Ohren der Zionisten! Da soll mir einer sagen, es gäbe kein gemeinsames deutsch-jüdisches Gedankengut. Vor etwa 2000 Jahren waren schließlich die Juden in Palästina. Und andere Völker irgendwo. Mein Vorschlag: machen wir doch gemäß dieser Maxime auch die Völkerwanderung rückgängig!

Dienstag, 3. November 2009

DAS TUT ECHT WEH, IHR HERREN RICHTER

Erster Akt:
Ort der Handlung: Notfallaufnahme des Zieglerspitals in Bern
Darsteller: ein stink besoffener Mann; ein Polizist
Handlung: der stink Besoffene greift den Polizisten an und bespuckt ihn. Der Polizist verabreicht ihm eine Ohrfeige.
Zweiter Akt:
Ort der Handlung: Bundesgericht Bern
Darsteller: Richter des höchsten Gerichts der Schweiz
Handlung: der Polizist wird zu einer Busse von 300 Franken verurteilt
Begründung: „zweckentfremdeter Einsatz staatlicher Macht“; der Polizist wollte sich mit der Ohrfeige nur „innere Befriedigung verschaffen und wollte damit kein amtliches Ziel verfolgen“. (NZZ, 3. November 2009, S. 10)
Kommentar: richtig wäre gewesen: Polizist: „Herr Trunkenbold, es bedeutet mir wirklich große innere Überwindung, doch ich sehe mich gezwungen, angesichts der von Ihnen begangenen Verfehlungen, Ihnen eine amtlich zu kleben." C’est le ton qui fait la musique!

Montag, 2. November 2009

WIE HABAKUK DIE WELT ERLEBTE 4

Ein alter Weltenbummler hat mir kürzlich geraten, die ewige Stadt zu besuchen. Wieso ewig?, habe ich ihn gefragt. Du Banause, erhielt ich zur Antwort. Schon Gottvater Jupiter bezeichnete Rom als Ewige Stadt. Wenn du es nicht glaubst, so lies doch bei Vergil nach! Vergil? Ja im Äneis, du Unwissender, belehrte mich der Globetrotter. Ich las Vergil und zog durstig nach neuen Eindrücken Richtung Rom. Der Weltenbummler hat mir eine gute Stadtbesichtigung vorbereitet, die ich mit der Basilika Sankt Paul vor den Mauern begonnen hatte.
Man schrieb das Jahr 1709 als ich vor den Toren Roms ankam. Ich kreuzte dort den Weg eines Reisenden aus Britannia.
Du kommst aus der Stadt, welche ich besuchten möchte, sagte ich ihm. Wo finde ich eine billige Herberge?, bat ich ihn um Rat.
Du möchtest in dieses Bordell?, entgegnete er.
Bordell nennst du die Ewige Stadt? Hat es dir denn in Rom nicht gefallen?
Nein, überhaupt nicht (notätall), sagte er. Hier wirst du die denkbar schlechteste Verwaltung finden. Meine Freude an der Stadtbesichtigung begann zu schwinden. Warum, edler Wanderer, urteilst du so hart?
Siehst du, in dieser Stadt besteht die Bevölkerung zu einem Viertel aus Priestern, zu einem Viertel aus Statuen und zu einem Viertel aus Nichtstuern. (Zit. B. Tuchman, Die Torheit der Regierenden, Ex Libris 1985, S. 169)
Das ist doch nur politische Agitation, dachte ich mir, doch ich biss mir auf die Zunge, denn ich wollte keinen Streit vom Zaun brechen. Wie war dann meine Enttäuschung groß, als ich nach einiger Zeit in Rom sein Urteil bestätigt fand. Ich habe gezählt und fand, dass die Bevölkerung zu einem Viertel aus Statuen und zur Hälfte aus Nichtstuern bestand, denn die Priester habe ich auch in diese Gruppe eingereiht. Eine Wahrsagerin, von denen es übrigens in Rom fast so viele gibt wie Priester und die ab und zu meine einsamen Nächte aufwärmte, erklärte mir, dass dies immer so bleiben wird. Wenn eine Stadt ewig ist, so bleibt sie immer gleich, war ihr Argument. Du wirst sehen, mein lieber Onkel Habakuk, dass in Rom selbst in dreihundert Jahren vorwiegend Statuen, Priester und sonstige Nichtstuer leben werden. Man würde diese, so meine Wahrsagerin, Politiker nennen.
(Fortsetzung folgt)

MARK-ant

Die Uniform ist ein von der Kleiderfabrik verfertigtes Gewissen.
(A. Polgàr)

Sonntag, 1. November 2009

NACHDENK-CORNER 4

Ein bekannter sunnitischer Theologe, Hassan Khalil hat den Eheleuten mit einem Fatwah (islamisches Rechtsgutachten) verboten, Sex nackt zu praktizieren. Die Nacktheit während des Geschlechtsaktes würde die Ehe ungültig machen. Einer seiner Kollegen versuchte den Eheleuten Erleichterung zu schaffen: man könne zwar nackt kopulieren, doch man dürfe dabei die Geschlechtsorgane nicht anschauen. (Neue Zürcher Zeitung, 16. Januar 2006, S.19) Also zwar nackt, aber mit verbundenen Augen! Doch diese weisen islamischen Häupter sind nicht die einzige Wehrmacht geschlechtlicher Reinmache. Das „Mönchshemd“, das früher von katholischen Moraltheologen beim – ach so schändlichen aber leider unumgänglichen – Geschlechtsakt propagiert wurde, war ein bis zu den Knöcheln reichendes Gewand, mit einem kleinen Loch in der Schamgegend. Die Stilisten des Vatikans haben eine Art Burka für den menschlichen Unterleib kreiert.
Kommentar: mögen doch diese Theologen bei ihren jeweiligen Göttern nachfragen, warum ihnen bei der Schöpfung die Sexualität des Menschen so missraten ist, dass sie durch ihre Diener erfinderisch nachgebessert werden muss.

Samstag, 31. Oktober 2009

DER VERPOLTE AFFE 4

Man würde nie vermuten, wie viele Blumenfreunde es unter den Politikern unserer Tage gibt! Jedenfalls solche, die Abbad al-Mutadid beneiden. Wer war denn dieser Mutadid und warum soll er von unseren Politikern beneidet werden? Er war ein arabischer Herrscher über Südspanien (1042-1068), der sich von Sevilla aus halb Spanien unterwarf. Doch der eigentliche Grund für den Neid unserer Politiker ist keine territoriale Begehrlichkeit, sondern ein anderer: Mutadid benutzte nämlich die Schädel seiner Feinde als Blumentöpfe. (Zit. W.Durant, Kulturgeschichte, Bd. 19. S. 267)
Wie viele Machthaber von heute wünschten sich große Blumengärten dieser Art?

Freitag, 30. Oktober 2009

WIE HABAKUK DIE WELT ERLEBTE 3

Während ich diese Zeilen schreibe, sitzt Du vermutlich friedlich vor Deiner Hütte, ziehst ab und zu an Deiner Pfeife und genießt den Frieden. Bei mir geht es nicht so sanft und behaglich zu und her. Die Reise, auf die Du mich geschickt hast, ist meistens mühselig und oft sogar recht gefährlich. Nicht selten beneide ich Dich, der doch all das, was ich unter Beschwerden erlebe, gemütlich hinter dem Ofen erfährt.
Heute ist mir ein großer Schreck in die Knochen gefahren. Ich hielt auf die Stadt Sparta zu. Plötzlich, kaum in Sichtweite der Stadtmauern, hörte ich Lärm und Waffengeklirr. Hurtig versteckte ich mich mit meiner Eselin Ruhla hinter einem Felsvorsprung und spähte vorsichtig in die Richtung, wo die Schreie und Schläge herkamen. Was ich da erblickte, war ein erbarmungsloses Gemetzel. Eine furchtbare Schlacht wütete vor den Toren Spartas. Wutentbrannt und hasserfüllt stürzten sich die Kämpfenden aufeinander, offensichtlich entschlossen, allen Gegnern den Garaus zu machen. Und mir obendrein auch. Eine lähmende Angst und eine tiefe Trauer befielen mein Herz. Lange sah ich starr diesem sinnlosen Treiben zu. Als ich endlich, nach etwa zwei Stunden, der Stadt den Rücken kehren und wieder abziehen wollte, fiel mir plötzlich etwas Merkwürdiges auf. Obwohl diese Krieger unentwegt aufeinander einhieben, gab es dennoch weder Tote noch Verletzte. Es ist doch unmöglich, ging es durch meinen Kopf, dass bei diesem grimmigen Kampf niemand gefallen ist. Ich konnte niemanden erblicken, der auf dem Boden lag. Ich wurde stutzig, das schien mir wirklich eigenartig. Gespannt verfolgte ich nun alle Einzelheiten der Schlacht, doch ich konnte nicht auf den Grund dieses Rätsels kommen. Und dann geschah etwas Unheilvolles. Meine Eselin begann zu iahen und verriet damit mein Versteck. Wie auf ein Kommando hörte die Kampfszene auf und ich war im Nu von schwer bewaffneten, grimmigen Hünen umgeben. Sie nahmen mich gefangen, verhörten mich, denn sie wollte wissen, ob ich ein Spion aus Athen war, oder gar aus Kleinasien. Sie waren plötzlich versöhnt, nichts in ihrem Gehabe deutete darauf hin, dass sie sich noch vor wenigen Augenblicken umbringen wollten. Als sich meine Unschuld herausstellte, klopften sie alle auf meine Schulter und ließen mich laufen.
Lange blieb mir der Sinn der geschilderten Szene verborgen. Erst später erzählte mir ein Berichterstatter namens Plutarch, dass ich bei den Spartanern nicht eine Schlacht, sondern nur eine Kriegsübung gesehen hatte. Der Lebensstil dieser Kämpfer, ihre Kriegsübungen seien sehr hart, so hart, dass er nur in Kriegszeiten ein wenig gelockert wird. Scherzend fügte er hinzu, dass dort die einzige Erholung von den Kriegsübungen der Krieg sei.
Und wenn kein Krieg kommt, wollte ich vom Kollegen wissen? Dann üben sie eben hart weiter.
Onkel Habakuk, wenn das Schule macht, dann wird es einmal Menschen geben, die ihren ganzen Einsatz dem Geldverdienen widmen werden, ohne fürs Geldausgeben Zeit zu finden, oder solche, die so lange planen werden, dass sie am Schluss keine Gelegenheit für das Ausführen erhalten werden. Andere werden stets Träumen nachrennen ohne zu leben.
(Fortsetzung folgt)

Donnerstag, 29. Oktober 2009

NACHDENK-CORNER 3

Sultan Saladin träumt davon, seine Schwester Sittah mit einem Bruder und seinen Sohn Melek mit einer Schwester des englischen Königs Richard Löwenherz zu verheiraten, um Frieden zwischen Christen und Muslimen zu stiften. Weil seine Kassen leer sind, hat er allerdings nicht viel anzubieten. Deshalb sucht er einen Kreditgeber.
Als Nathan, der ebenso reiche wie weise und edelmütige jüdische Kaufmann zum Sultan gerufen wird, erwartet er, dass dieser wissen wolle, was er während seiner langen Reise beobachtet habe, denn er ist erst kürzlich wieder nach Hause zurückgekehrt. Doch zu seiner Verblüffung fragt ihn Saladin nach einiger Zeit, welche Religion er für die wahre halte. Nathan wittert eine Falle und antwortet mit einem Märchen, der berühmten Ringparabel:
In einer bestimmten Familie gehörte es zur Tradition, durch die Weitergabe eines kostbaren Rings jeweils einen der Söhne als zukünftiges Familienoberhaupt auszuwählen. Ein Vater aber konnte sich nicht zwischen seinen drei rechtschaffenen Söhnen entscheiden und ließ deshalb zwei Duplikate anfertigen, die er selbst nicht vom Original zu unterscheiden vermochte. Nach seinem Tod kam es zum Streit zwischen den drei Brüdern. Der Richter weigerte sich, ein Urteil zu sprechen, riet aber jedem der drei Männer, an die Echtheit seines Ringes zu glauben und in vielen Jahren wiederzukommen. (Zit. Steffen Kuntoff; www.philipphauer.de) (Denkste!) Der Vater der drei beringten Söhne hat einen großen Fehler gemacht. Der Streit zwischen ihnen ist selbst nach vielen Jahren ja Jahrhunderten nicht beigelegt. Und der Richter war ein typischer Jurist! Jeder möge an der Echtheit seines Ringes glauben! Eine Anekdote besagt, ein griechischer Richter hätte zuerst den Kläger angehört und ihm recht gegeben; dann sprach der Angeklagte sein Plädoyer und der Richter gab auch ihm recht. Der junge Sohn des Richters, der die Gerichtsverhandlung mitverfolgt hatte, ging zu ihm und sagte: Aber Vater, es ist doch unmöglich, dass beide recht haben. Auch du hast recht, antwortete der Richter. So ist es etwa mit der Echtheit der Religionen bestellt. Und deshalb streiten die Söhne.
Heute tönt es so:
Mir wurde von Gott ein Auftrag erteilt. Gott sprach zu mir: „George, bekämpfe die Terroristen in Afghanistan.“ Und ich habe es getan. Und dann sprach Gott zu mir: „George, (er nannte mich nie Georgedabeljuuu) beende die Tyrannei in Irak.“ Und ich habe es getan. (Vgl. Le Monde, 8. Oktober 2005, S. 3) Wen nennt hier Gott so liebevoll mit Vornamen? Natürlich George Bush.
Und Allah sprach zu Bin Laden: zerstöre die Amerikaner, denn sie lehnen die Werte ab, die ich euch gegeben habe. (Al Jazeera) Hat er das nicht bei Georgedabeljuuu gelesen? Oder war es umgekehrt?
Und Jahwe sprach zu seinen Auserwählten, sie mögen das besetzte Land im Gazastreifen den Palästinensern nicht zurückerstatten, sondern das ganze Land besetzen, denn er hätte dieses Land ihnen geschenkt.
Gleicher Text, gleiche Melodie bei allen. Nur der Chorgesang ist misstönig.
Kommentar: Wenn sich doch diese himmlischen Herrschaften zu einer Koalitionsregierung zusammenraufen würden? Oder noch besser: schmelzen wir alle drei Ringe ein!

Mittwoch, 28. Oktober 2009

DAS TUT ECHT WEH , BERLUSCONI 2

Berlusconi hat den Scharlach. (Nachzulesen in den Tageszeitungen vom 28. Oktober 2009). Eine Kinderkrankheit in seinem Alter?, fragen sich besorgte Beobachter. Böse Zungen behaupten, dass er von einer seiner minderjährigen Besucherinnen angesteckt wurde. Doch keine Bange! Er hat von sich behauptet, er sei nicht krank, sondern „Superman“. Sein Schneider ist jetzt damit beschäftigt, das Kostüm mit dem grossen “S” zu nähen. Bekanntlich wird Supermans Kostüm als unzerstörbar beschrieben, da es, wie der Mann aus Stahl selbst, vom Planeten Krypton stammt. Dadurch hält es Feuer, Pistolenkugeln und sogar Explosionen stand. Ferner produziert der Körper vom „Man of Steel" eine schützende Aura, die nicht nur ihn unverwundbar macht, sondern sich auf einige Millimeter ertreckt und damit die enganliegende (Wauu!) Kleidung schützt. Selbst den Pyjama.
Kommentar: vorsichtige Eltern werden ihren minderjährigen Töchter in den nächsten Tagen untersagen, Besuche bei Silvio zu machen.

DAS TUT ECHT WEH, IHR HEILIGEN

Nach mehreren Fällen von Kindesmissbrauch hat die katholische Kirche in England gläserne Beichtstühle eingeführt. In Plymouth, Nottingham, Liverpool, Cardiff und London waren solche Glaskabinen schon seit längerem in Betrieb. Sie sind absolut schalldicht und kosten etwa 1600 Euro, wie die „Times“ berichtete. Diese Maßnahme wurde getroffen nachdem in vier Jahren 21 katholische Priester in England und Wales wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden waren. Nota bene, verurteilt, nicht nur erwischt! (Vgl. Neue Zürcher Zeitung, 17./18 August 2002, S. 55)
Kommentar: Man vermutet, dass mit dieser Lösung auch die Voyeure auf ihre Rechnung kamen.

WIE HABAKUK DIE WELT ERLEBTE 2

Kürzlich kam ich, mein guter Onkel Habakuk, durch ein kleines Land. Die Grenzen waren hier so eng gesteckt, dass man keinen Platz hatte, die ganze, zur Verfügung stehende Oberfläche auszubreiten. Da man das Land aber irgendwie unterbringen musste, tat man dies behelfsmäßig und zwängte die Fläche in die engen Grenzen. Das Land sah dann aus, wie ein zerknittertes Blatt Papier mit großen Furchen und Unebenheiten, die man „Alpen“ benannte. Dem Ländchen aber gab man den Namen „Schweiz“.
Das Schöne in diesem Lande ist, dass es hier keine Tyrannen gibt (abgesehen von einigen Schwiegermüttern). Das Volk regiert sich selbst, und wenn eine wichtige Entscheidung zu treffen ist, wird das nicht durch Magnaten und Könige gefällt, sondern eben durch alle Männer (und in der neuesten Zeit auch von allen Frauen). Man veranstaltet eine Volksbefragung und jeder Bürger darf seine Meinung äußern. Der Wille der Mehrheit wird dann umgesetzt, Willkür und Zufall, die nur zu oft das Geschick der Menschen lenken, sind hier aus dem Leben der Gesellschaft gebannt.
Ich habe kürzlich eine solche Volksbefragung erlebt. Man hat darüber entscheiden müssen, ob man den Fremden, die durch das Land ziehen, eine Glocke um den Hals binden soll, damit jeder schon von fern gewarnt sei und so beizeiten diesen Leuten aus dem Wege gehen könne. Ich habe mich, lieber Onkel Habakuk, auf dem Dorfplatz eingefunden, denn ich wollte die Volksbefragung aus der Nähe erleben. Sicherheitshalber habe ich meiner Eselin Ruhla eine Glocke umgehängt und für mich hielt ich ebenfalls ein Glöcklein bereit, damit ich es je nach Ausgang der Sachen mir gleich umbinden konnte.
Man hat mir gesagt, es würden in diesem Dorfe hundertneunzehn Schweizer wohnen. Bis zum Abend kamen jedoch nur dreiunddreißig vorbei, um ihren Willen kundzutun. Einundzwanzig sprachen sich für die Glocke aus. Da sich aber sechsundachtzig nicht blicken ließen, ging die Befragung so aus, dass die einundzwanzig Menschen bestimmen konnten, was alle hundertneunzehn betraf. Ich war etwas überrascht, dass so wenige ein neues Gesetz erlassen konnten. „Die anderen hatten dazu keine Meinung“, sagte mir einer.
Da kam mir der alte Solon, Athens Gesetzgeber in den Sinn. Der hatte rund zweieinhalb Jahrtausende vorher ein Gesetz erlassen, welches jeden für ehrlos erklärte, der sich bei einem Aufstand zu keiner Partei schlug. Damals konnte man sich nicht so leicht aus den politischen Wirren heraushalten, wie heute in der Schweiz. Jeder hatte sich also eine Meinung zu bilden. Was jedoch den Schweizern zum Vorteil gereicht ist, dass einer, der keine Meinung hat, sie auch nicht jedes Mal zu ändern braucht, wenn der Wind aus einer anderen Richtung zu wehen beginnt.
Übrigens, lieber Onkel Habakuk, ich habe mich inzwischen schon recht gut an das Glöcklein gewöhnt, das ich um den Hals trage. Nur meine Eselin Ruhla bäumt sich stets gegen ihr Schicksal auf, mit der Begründung, sie wäre doch kein Schaf. Wie wenn ein Schaf dümmer wäre als eine Eselin.

Dienstag, 27. Oktober 2009

DER VERPOLTE AFFE 3

Fünf Frauen sind in den Stammesgebieten im Südwesten Pakistans nach Berichten von örtlichen Medien und Menschenrechtlern lebend ins Grab geworfen worden, weil sie sich ihre Ehemänner selbst aussuchen wollten. Auf die Frauen, drei davon waren noch Jugendliche, soll zunächst geschossen worden sein, dann warf man sie ins Grab und schaufelte Erde über sie, obwohl sie noch atmeten. „Das sind jahrhundertealte Traditionen, und ich werde sie weiter verteidigen“, sagte der Abgeordnete Israr Ullah Zehri der Nachrichtenagentur. (zitiert NZZ am Sonntag, 31. August 2008, Seite 2)
Kommentar: bei solchen Traditionen ist es ziemlich einerlei, ob man die Ehemänner selbst aussucht oder zugeteilt erhält.

DER VERPOLTE AFFE 2

Ein verhafteter Mexikaner hat gestanden, 300 Leichen von Mitgliedern rivalisierender Banden in ätzenden Chemikalien aufgelöst zu haben. Der als „Superkoch“ bekannte Santiago Meza Lopez erklärte in einem Dorf nahe der Stadt Tihuana, er habe für seine Tätigkeit von einer Drogenbande 600 Dollar pro Woche erhalten. „Sie brachten mir die Leichen, und ich habe sie entsorgt“, erklärte Meza.
(Zitiert NZZ am Sonntag, 25. Januar 2009, S. 3)
Kommentar: Bekanntlich werden in der mexikanischen Küche ziemlich scharfe Gewürze gebraucht. Dies gilt für „Superköche“ ohnehin.

WIE HABAKUK DIE WELT ERLEBTE: 1 ( VORWORT)

Es ist schon sehr lange her, dass Ibrahim seinen Briefwechsel mit Onkel Habakuk begann. Damals war er noch ein Jüngling mit flaumigem Bart und mit kräftigen Armen. Inzwischen lastet das Gewicht vieler Jahre auf seinen Schultern. Heute ist sein Gesicht von tausend Falten durchfurcht und der Wanderstab zittert in seiner müden Hand. Denn Ibrahimn ist sehr-sehr alt. Viertausendsiebenhundertzwölf Jahre alt, wenn man genau sein will. Das gibt es nicht, wird mir jeder sagen, so alt kann dieser Ibrahim nicht sein! Und doch ist es so; sein Onkel Habakuk ist sogar noch etwas älter.
Dieser Habakuk schickte einst vor Jahrtausenden seinen Neffen auf die Reise.
Geh, Ibrahim, sprach er, und schau dir die Welt an! Reise mit offenen Augen, betrachte aufmerksam, was dir begegnet und suche die Wahrheit über den Menschen. Du sollst herausfinden, woher der Mensch kommt und wohin er geht, was in seinem Herzen wohnt, warum er liebt oder hasst, warum er lacht oder weint.
Der Jüngling Ibrahim sattelte fügsam seine Eselin Ruhla, lud ihr zwei Reisesäcke auf und ergriff den Wanderstab. Voreilig versprach er seinem Onkel, bald wiederzukehren, um die gestellten Fragen zu beantworten. Als Habakuk dies hörte, schmunzelte er verstohlen. Er bat seinen Neffen, ihm zu schreiben, was in der Welt zu sehen ist und liess ihn ziehen.
Seit jenem Tag treibt sich Ibrahim in der Welt herum, wandert rastlos von Land zu Land und sucht die Antworten auf die Fragen seines Onkels. Er schreibt ihm oft und berichtet, was ihm widerfährt. Doch die Wahrheit über den Menschen war ihm noch nie begegnet.
Die Schilderungen Ibrahims haben sich mit der Zeit angehäuft. Seine Briefe füllten allmählich grosse Bände, die Bände Regale, die Regale grosse Räume, bis schliesslich Habakuk die grösste Bibliothek der Welt besass.
Als ich dem Alten zum ersten Mal begenete, - denn ich kenne Onkel Habakuk -, wollte ich meinen Augen kaum trauen. An einem schönen Sonnenabend, als ich im Walde spazierte, stand unvermutet ein kleines, uraltes Männlein vor mir. Er war mit den Jahren geschrumpft, kaum grösser war er als die Pilze, die am Stamm der Bäume wachsen. Ich hätte ihn vielleicht gar nicht beachtet, wenn er mich nicht gegrüsst hätte. Wir kamen ins Gespräch und so erfuhr ich von der Geschichte seines Neffen Ibrahim.
Ich besuchte ihn dann öfters, mit der Zeit wurden wir Freunde, bis ich ihn auch nur "Onkel Habakuk" nannte, wie sein Neffe in seinen Briefen.
Erlaubst du mir, Onkel Habakuk, fragte ich ihn, dass ich die Briefe des Ibrahim lese?
Er hatte nichts dagegen, bat mich sogar, ihm laut vorzulesen weil seine Augen schon schwach waren und er kaum mehr sehen konnte. So ging ich jeden Sonntag zu ihm, las ihm die Abenteuer seines Neffen vor und bekam auf diese Weise zu wissen, was Ibrahim erlebt hatte. Wir verbrachten viele Stunden zusammen, der Alte und ich. Wir freuten uns gemeinsam, wenn die Post von Ibrahim eintraf. Viele Geschichten hatte er geschrieben, nur auf die Frage, was Wahrheit ist und das Geheimnis des Menschen, konnte Ibrahim bis heute nicht antworten.
(Fortsetzung folgt)

Montag, 26. Oktober 2009

DAS TUT ECHT WEH, BERLUSCONI

Silvio Berlusconi hat geäussert, er sei der beste Ministerpräsident Italiens der letzten 150 Jahre. Mit Abstand hat er hinzugefügt.
Meine Güte! Auf welchem Niveau müssen seine Vorgänger gewesen sein?!

DER VERPOLTE AFFE 1

Bei diesem Geschöpf geht es um Kuriositäten, Absurditäten, Grausamkeiten und Fehlleistungen aus der Geschichte. Es war einmal ein fröhlicher Affe, der die krumme Idee hatte, sich zum Menschen zu entwickeln. Er las Darwin und begann zu mutieren. Am Schluss stand ein grausamer, überheblicher, und vor allem trauriger Affe da. Er gab sich den Namen „Mensch“.

Mittwoch, 8. Juli 2009

NACHDENK-CORNER 2

„Gut“ und „Böse“ sind psychische a prioris. Sie mögen aus dem steten Kampf ums Überleben entstammen was sichert ist „gut“, was bedroht ist „böse“. Und so werden sie zu Kriterien für das Über-Leben.
Die Welt ist unter bestimmten Rücksichten „böse“. Dies rührt daher, dass einerseits alle Lebewesen fressen müssen, (und wen sonst, als andere Lebewesen?) und gleichzeitig sich alle verteidigen wollen. Der Konflikt ist unausweichlich. „Wenn ich dich nicht friss, so sterbe ich“, „wenn du mich frisst, dann sterbe wiederum ich“. Das Gesetz des Stärkeren ist eben, unter bestimmten Aspekten, „böse“. Der Mensch sah das ein und erschuf folglich gute und böse Götter. Die guten waren Behüter, die bösen Feinde. Als dann Gott im Monotheismus Alleinherrscher wurde, gab es für seinen Schöpfer, dem Menschen nur zwei Möglichkeiten. Entweder war Gott gut und böse zugleich, oder das Böse war nicht von Gott. Von wem denn? Der Fehlschlag der Schöpfung wurde dem Menschen in die Schuhe geschoben.
Und dies geschah folgendermaßen.
Gott erschafft den Menschen und stellt ihn ins Paradies. Er gibt ihm alles, außer der Möglichkeit, „Gut und Böse“ zu erkennen. Ein wunderbarer, eben paradiesischer Zustand, von unbeschränkter Freiheit, denn das Fehlen der Verhaltenskriterien „gut“ und „böse“ lässt alles zu. Dann muss es Gott aber bereut haben, oder einen schlechten Tag erwischt haben, denn er beschließt das Unsinnige. „Nur von den Früchten jenes Baumes darfst du nicht essen“. Was heißt hier „dürfen“?, muss sich doch der Mensch gefragt haben. Man solle mir das erklären. Bei dieser naiven Wehrlosigkeit hat der Teufel leichtes Spiel. Iss doch, der Mensch wehrt sich zunächst, denn du wirst wie Gott, und du wirst Gut und Böse erkennen. Da konnte der Mensch nicht antworten, „ich tue doch etwas Böses“, denn Bös war in seinem Vokabular nicht verzeichnet. So aß er, ahnungslos, etwas „Böses“ zu tun.
Gott war darauf maßlos erzürnt. Nicht auf sich selber, der doch den Unsinn begangen hat, ein Verbot aufzustellen, das vom Menschen nicht eingehalten werden konnte, weil er ihm die Einsicht dazu nicht gab, sondern auf den Menschen und auf den Teufel. Nun, dem Teufel geschieht es recht, doch der arme Mensch war hier betrogen. Eine ungerechte Strafe wird ihm erteilt. Doch Gott begeht den zweiten, sehr anthropomorphen Fehler: er bestraft nicht nur den „Sündigen“, den er doch selbst mit Makeln geschaffen hat, sondern, - und hier kommt der bodenlose Unsinn -, alle seine Nachkommen. Vorher hatte er aber unglücklicherweise dem Menschen aufgetragen, sich zu vermehren. "Seid fruchtbar und erfüllet die Erde", sprach er den so zwingenden Auftrag der Natur nach. Diesen Auftrag hatte der Mensch blindlings ausgeführt, denn Gott hat ihm noch einen Trieb eingepflanzt, der ihn zum Sklaven machte. Du vermehrst dich, doch deine Nachkommen kommen schon geschädigt auf die Welt, denn die “Erbsünde“ belastet sie. Dies ist Blutrache, doch mit einem hässlichen Schönheitsfehler: es liegt keine Schuld vor, die der Rache Gottes einen hinreichenden Grund liefern würde! Hätte es dazumal schon Gewerkschaften gegeben, so hätten diese gewiss zum Streik aufgerufen, denn dies war Betrug von Seiten des Chefs. Und da von nun an die Menschen verdorben waren, begann sich die Sache zu komplizieren. Es wurde gemordet, betrogen, geflucht, gestohlen, Ehebruch begangen, die Gewalt wollte kein Ende nehmen. Und Gott hat gefuchtelt, gedroht, bestraft, die Menschen ersaufen lassen, alles sollte nicht helfen, denn sein Geschöpf war durch seine eigene Inkoheränz verpfuscht. So mochte also Gott nicht weiterspielen. Die Sache musste in Ordnung gebracht werden. Wie macht man das?
Szenario:
„Menschen kommt her, hier spricht euer Herr“.
So kamen sie also, von allen Himmelsrichtungen, zu Fuß, auf Eselskarren, auf Elefanten, Pferden und Schiffen. Und als alle vor Gott versammelt waren, da sprach ihr Herr: „Hört meine Geschöpfe! Es geschah am Anfang ein Irrtum, ein Missverständnis, deshalb seid ihr so gottlos. Wir wollen nun diese schiefe Sache beheben, den Schaden reparieren, damit wieder auf Erden paradiesische Zustände herrschen. Ich nehme von euch die Last der Sünde, und wir beginnen das Spiel von vorne.“
So sprach Gott, der Herr zu seinen Geschöpfen, widerrief seinen Fluch, hob die Erbsünde auf und die Schöpfung war wieder in Ordnung.
Meinst du!
Leider hat Gott ganz andere, noch dümmere Lösungen als die ursprüngliche ausgesucht.
Er beschloss, „seinen Sohn“ Mensch werden zu lassen, um als Sühnopfer die Sünde aus der Welt zu schaffen. Eine Geheimwaffe gab er ihm und sogar seiner Mutter mit: sie kamen ohne Erbsünde auf die Welt. Nur sie! Es hätte da noch einen guten Ausweg gegeben: einige andere ohne Erbsünde hätten die Welt bevölkern können. Den anderen, schmutzigen hätte man untersagt, sich weiterhin zu vermehren, das Böse wäre in kurzer Zeit ausgestorben, der neue Stamm hätte ordnungsgemäß die Welt bevölkert, niemand mehr hätte gemordet, gestohlen, gelogen, Ehe gebrochen, geflucht und sonst Böses getan.
Nein, Gott hat auch diese Lösung nicht gewählt. Er hat seinen Sohn schlachten lassen, als Sühne für die Sünden, die ja er in die Welt geschickt hat und den Menschen aufgetragen, an diesen Unsinn zu glauben, damit sie in den neuen Paradies, sprich Himmel kommen. Die Menschen haben weiterhin gemordet, diesmal hatten sie einen Grund mehr, denn sie haben sich nun auch des Glaubens willen umgebracht.
Die Blüten menschlicher Begriffsspielerei gehen auf, der Sinn hat wenig Bedeutung. So erfand das fromme Streben etwas wie „felix culpa“, die glückliche Schuld. Da durch die Erbsünde die Erlösung notwendig wurde, war es sogar „glücklich“, dass der Mensch in die Falle des Teufels tappte, damit Gottes Sohn sein Opfer erbringen konnte. Herrliche Sinnverdrehung!
Was ist das gemeinsame Merkmal der drei grossen Religionen?
Alle haben Gott nach dem Ebenbild des Menschen geschaffen. In ihrer Verpolung lassen sie sich von diesem Geschöpf bestimmen.
Alle meinen, sich auf Offenbarung Gottes berufen zu können.
Alle meinen, von Gott erwählt zu sein.
Alle meinen, die einzige Wahrheit zu besitzen.
Alle gründen auf Glauben.
Alle sind auf ihre Art missionarisch: die Christen ganz ausdrücklich, die Moslems militärisch, die Juden wirtschaftlich.
Von der abstrusen Sekten in der ganzen Welt wollen wir erst gar nicht reden!

[MSOffice1]Quelle

Dienstag, 14. April 2009

NACHDENK-CORNER 1

Schon vor zweitausend fünfhundert Jahren gab es Denker, die erkannt hatten, dass Götter ein anthropomorphes Konstrukt sind. So meinte Xenophanes: Wenn die Ochsen und Rosse und Löwen Hände hätten oder malen könnten mit ihren Händen und Werke bilden wie die Menschen, so würden die Rosse rossähnliche, die Ochsen ochsenähnliche Göttergestalten malen und solche Körper bilden, wie jede Art gerade selbst ihre Form hätte. Und Lukrez fügte etwa ein halbes Jahrtausend später hinzu: Die Angst ist die erste Mutter der Götter. Die Angst vor dem Unbekannten. Dunkelheit, Naturgewalten, Tod, Krankheit, Leiden, Ausmasse des Universums, all diese Phänomene riefen Gott auf den Plan, der dafür herhalten musste, dass der Mensch für seine Frage keine Antworten fand. Doch der Mensch ist bekanntlich neugierig, ein suchendes Wesen. Er forschte auf allen Gebieten und fand immer mehr Antworten auf die geheimnisvollen Phänomene, die ihn umgaben. Gott musste nicht mehr für Blitz, Erdbeben, Überschwemmungen und Vulkanausbrüche bemüht werden. Die Gesetze der Natur wurden enthüllt, der „Lückenbüssergott“ immer stärker zurückgedrängt. Die Religionen versuchten sich dagegen anzustemmen. Wer nicht glauben wollte, musste daran glauben. Giftbecher, Scheiterhaufen, Verstümmelungen, Morde und im milderen Falle Vertreibungen sollten helfen, die „Ungläubigen“ zur Räson zu bringen. Oder zumindest die anderen davon abzuhalten, diesen verwegenen Gestalten zu folgen. Gott wurde zu jener Erfindung des Menschen, in dessen Namen er seinen Nächsten tötet. Doch die Bleibe des Lückenbüssergottes wurde immer enger. Verwegene Freidenken, nüchterne Wissenschafter, aufgeklärte Künstler wagten es immer mehr, ihn zu verdrängen. Alle, die um jeden Preis an den vom Menschen erschaffenen Gott glauben wollen, entgegneten, dass es noch genügend ungeklärte Fragen im Leben gibt, um Gott nicht den Arbeitsvertrag zu künden. Was sie allerdings nicht sagen können, warum Gott diese Fragen beantworten würde. Und wie. Beharrlich halten sie fest, dass sie auf jeden Fall recht haben. Der Glaube erweist sich als die Kunst, sich bei den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Für die Theologen bleibt er jedoch die Bastion, die ihre Stellung verteidigt. So hört man den Papst rufen, wie ein verwöhntes Kind nach seinem Spielzeug ruft: wir müssen ganz fest glauben, glauben, glauben. Warum, Herr Ratzinger? Etwas für wahr halten, weil die anderen behaupten, dass es von Gott kommt? Von welchem der vielen Götter? Meinem, seinem, ihrem? Und woher kommt Ihre Sicherheit? Vom Hörensagen, nicht wahr? Doch wenn man das „Gnade“ nennt, so bekommt die Sache eine völlig andere Dimension und muss mit heiliger Ehrfurcht umhegt werden. Und dazu gibt es noch jede Nostalgiker – Kreationisten werden sie genannt und hausen meistens in den USA – die alles Biblische sogar wörtlich glauben wollen. Für diese wird die Erde stets eine Scheibe bleiben.
„Die Audienz“, mein Buch, (erschienen beim Allitera Verlag, München) versucht den Leser aufzufordern, den archaischen Geschichten der Heiligen Schriften nachzudenken. Sündenfall, Erbsünde, Sintflut, die Leiden Hiobs, die Erlösung, das Letzte Gericht, Himmel und Hölle, Auferstehung und vieles andere mehr gehören in die Gedankenwelt verwirrter Geister und müssen hinterfragt werden. Wer Augen hat, der lese!