Sonntag, 20. Juni 2010

PREISFRAGE

Warum haben die alten Aegypter den Krokodilen Ohrringe angelegt?
Die beste Antwort auf diese Frage wird praemiert.

Mittwoch, 16. Juni 2010

WER HÄTTE DAS GEDACHT?

Ob man will oder nicht, man will. (Michale Richter)
Was kann man danach sagen: Schweiz:Spanien 1:0

Sonntag, 13. Juni 2010

LIEBEN SIE ... FUSSBALL?

Robert Green: ein Name, der bis gestern, 12. Juni 2010 außer bei einigen Fußballfreunden den meisten Menschen nur ein Achselzucken entlockte. Doch oh weh, auf einen Schlag wurde Green hunderten von Millionen Menschen bekannt, als er einen harmlosen Weitschuss des amerikanischen Stürmers Clint Dempsey unbeholfen ins Netz der englischen Mannschaft rollen ließ. Die allgemeine Bestürzung war maßlos, die Häme der Kommentatoren prasselte auf den armen Mann, der wohl die Stunde seiner Geburt verfluchte. Und da kamen plötzlich Erinnerungen an frühere Fauxpas der englischen Torhüter auf den Markt; es scheint bei dieser Berufskategorie zum guten Ton zu gehören, sich gravierende Patzer zu leisten. Eine lange Reihe ähnlicher Missgeschicke, wie es Robert Green geschah, ziert die Annalen des Sports in der Heimat des Fußballs: David Seaman, David James, Paul Robinson und andere wurden mit ihren peinlichen und oft matchentscheidenden Fehlern in Erinnerung gerufen. Spötter meinen, England wäre jedes Mal Weltmeister, falls es nicht ohne Torhüter spielen würde. Wer sich aber mit der Materie befasst, weiß, dass die Torhüter der königlichen Majestät gut ausgebildet werden, wenn auch für andere Aufgaben als Bälle fangen. Ein Beispiel dafür ist jener Amateur-Fußballkeeper in Stevenage, der auf dem Heimweg von einem Spiel ein Kleinkind bemerkte, das sich im dritten Stock eines Wohnhauses mit letzter Kraft am Fenstersims festklammerte. Er rannte los und konnte das Kind auffangen. (Vgl. Neue Zürcher Zeitung, 13. August 1992).
Na bitte! So schlecht sind also die englischen Torhüter doch nicht!

Mittwoch, 9. Juni 2010

WENN TERRORISTEN DAS GLÜCK BRINGEN

Wie überall in der Welt, gibt es auch in Israel staatliche, also gesetzlich zugelassene Toto- und Lottounternehmen. Daneben gedeihen aber, wie ebenfalls überall auf der Welt, illegale Wettbüros. Diese indessen sind um neue, nach ihrer Ansicht „originelle“ Wetten nicht verlegen. So berichteten das israelische Radio und die Tageszeitung „Maariv“, dass Wetten über den Ort des nächsten Selbstmordattenats abgeschlossen wurden. Der Badeort Eilat stand mit 17 zu 1 zu Buche, während Jerusalem bei „Erfolg“ nur das Eineinhalbfache seines Einsatzes einbrachte. Um zu verhindern, dass geldgierige Zeloten dem Glück mit einer Handgranate nachhalfen, wurden nur die von Arabern verübten Attentate gewertet. (Vgl. Neue Zürcher Zeitung, 14. Juni 2002. S. 60) Man stelle sich die Szene vor: ein biederer Familienvater springt plötzlich vor dem Fernsehen auf und schreit: Hurrah, wir sind reich! In Tel Aviv ist eine Bombe hochgegangen! Und überall sonst in Israel wird über die bösen Palästinenser geschimpft.

Sonntag, 6. Juni 2010

NOBLESSE OBLIGE

Le siécle d’or; welch mythischer Begriff. Folgt einer den schwärmerischen Erläuterungen der Fremdenführerin in Versailles, könnte man meinen, im Olymp der Zivilisation angekommen zu sein. „Gloire“, nennen die Franzosen ihre Geschichte …
Trotz der schönen Formen, die den Hof von Ludwig XIV. geprägt haben, glänzten wichtige Details nicht wie Gold. Die hochtrabenden Namen der Adeligen sind aus den Geschichtsbüchern bekannt; weniger bekannt waren die Sitten dieser Herren. Im Louvre urinierten sie zum Beispiel auf die Treppen und spuckten auf die Böden. Toiletten gab es in den Schlössern der Könige selten. Im Sanssouci etwa begaben sich die Gäste in den Park, um ihre Notdurft zu verrichten. Da kauert die Gräfin soundso im Gebüsch. Neben ihr steht breitbeinig der Comte irgendwer und erzählt zur plätschernden Begleitmusik seine neuesten Abenteuer mit der Herzogin XY. Und bei Regen? Dann blieb man drinnen und benutzte die Treppen und Korridore.
Eigentlich ist alles eine Frage der Konvention. Wer heute noch Ephesus besucht, wird an einer bestimmten Stelle der Stadt einen kleinen Platz mit einem offenen, hufeisenförmig angelegten Graben antreffen. Das waren die öffentlichen Toiletten. Man saß auf einer niedrigen Mauer, verrichtete sein Geschäft, winkte den Neuankömmlingen, nickte einander zu und plauderte über die letzten Neuigkeiten.
Im Film von Louis Buñuel, „Das Gespenst der Freiheit“ werden Einladungen an Freunde und Bekannte verschickt, wir heute, doch nicht zur Party sondern zum gemeinschaftlichen Stuhlgang. Zunächst sieht das alles ziemlich gewöhnlich aus. Festlich gekleidete Menschen stehen in einem Raum und diskutieren. Man blickt auf die Uhr. Die Gesellschaft beschließt anzufangen, obwohl jemand in Verspätung ist. Man setzt sich um einen Tisch. Die Stühle sind Toilettenschüssel. Dann triff die Säumige ein, entschuldigt sich, hebt den Rock auf und setzt sich ebenfalls. Der Gedankenaustausch beginnt in befremdender Manier. Die Magd bietet der Versammlung Papierrollen an. Einer der Gäste flüstert ihr etwas ins Ohr, worauf sie mit der Hand in eine Richtung weist. Der Gast öffnet eine Türe und befindet sich in einem kleinen Raum. Er klappt ein Fach aus, entnimmt ihm ein Sandwich und isst es hastig in seinem Versteck.
Wer würde sich da schon über die stinkenden Korridore von Versailles wundern?

Dienstag, 1. Juni 2010

IM SCHWEISSE DEINES ANGESCIHTS

Was war das nur für eine bunte Gesellschaft in der griechischen Mythologie! Große Götter, kleine Götter, schöne Frauen, kluge Frauen, hässliche Frauen, Halbgötter, Satyre, Rebellen, Feuerdiebe und vieles andere mehr. Und alle sorgten für Betrieb. Wie im Karneval tummelten sich die Bewohner der himmlischen Gefilde. Die Griechen hatten ihre Sympathien für die einen, ihre Abneigung gegen die anderen. Recht beliebt waren etwa ein Sohn des Zeus, Dionysos, wie auch sein alter Erzieher, der Satyr Silenos. Dieser hatte einen grotesken Körper doch er war ein Weiser. Als er eines Tages von Bauern gefesselt vor Midas, den König von Phrygien gebracht wurde, erkannte ihn dieser, ließ seine Fesseln lösen und behandelte ihn höflich. Silenos wollte ihn belohnen und versprach ihm, eine Bitte zu erfüllen. Midas zögerte nicht lange. „Alles, was ich berühre, soll zu Gold werden“, bat er den Satyr.
„Du sollst es haben.“
Bald schon musste Midas erkennen, dass sein Wunsch unheilvolle Folgen hatte. Er bat den Gott Dionysos, den Zauber rückgängig zu machen.
Jahrzehntelang genoss manch ein habgieriger Bankier die Fähigkeit, wie Midas, alles in Gold umzuwandeln. Dummerweise waren die Folgen auch in diesem Fall unheilvoll, jedoch nicht für die Bankiers, sondern für ihre Kunden. Die meisten meinten, das würde ewig so bleiben. Mögen auch die Handschellen, die man ihnen anlegen wird, auch zu Gold werden. Sie sollten weiterhin den Luxus genießen. Hauptsache ist, dass man sie ihnen anlegt.