Sonntag, 31. Januar 2010

DAS IST DOCH EINE LÖSUNG

Wie einfach es wäre, das ewige Leben zu erlangen, beweist ein Dekret des Bürgermeisters von Le Lavandou. Da das Verwaltungsgericht von Nizza den Bau eines neuen Friedhofes in diesem südfranzösischen Dorf untersagt hatte, erließ der Bürgermeister kurzerhand eine Verordnung, die es den Bewohnern seiner Gemeinde untersagte zu sterben. Der Friedhof sei überfüllt, die Toten können nicht mehr bestattet werden. (Vgl. NZZ, 23/24 September 2000). Angeblich haben aber einige aufrührerische Bürger durch zivilen Ungehorsam die Verordnung der Behörden missachtet und haben trotz Verbots das Zeitliche gesegnet. Zur großen Erleichterung des Teufels. Und der Theologen.

Donnerstag, 28. Januar 2010

HURRA, WIR LIEBEN UNS!

Es gab ein Liebespärchen in Siena. Er, 50 jährig, angesehner Bankangestellter, sie, halb so jung, seine Sekretärin, mit einer Schwäche für angesehene Bankangestellte. Er, beherrscht von der Sehnsucht, ein Held zu sein, sie, bemüht, ihm neben anderem auch diesen Wunsch zu erfüllen. So lässt sie sich in der Rolle des hilflosen Opfers die Augen verbinden und an das Bettgestell fesseln. Nackt natürlich. Er, der Retter, legt sich das Mäntelchen von Batman um, steigt auf eine Kommode und springt aus der Höhe auf sie. Mein Schatz, dein Retter naht, ruft er und wirft sich in den Abgrund. Wer aber Batman imitiert, sollte auch geschickt sein. Eben, sollte. Der Bankdirektor verfehlte beim Sprung sein Ziel, prallte auf den Fußboden, brach sich einen Arm und wurde ohnmächtig. Sie hörte den Aufprall, sah aber nichts, schließlich waren ihre Augen verbunden. „Komm schon, mach keine Scherze“, rief sie dem Chef zu. Batman blieb still. Die Schreie der Sekretärin alarmierten eine Nachbarin, die Nachbarin alarmierte die Feuerwehr, diese alarmierte die Ambulanz.
Die logische Folge: die ganze Stadt hielt sich den Bauch vor Lachen und Männer mit eingegipstem Arm wagten sich in Siena nicht auf die Strasse. (Quelle: Tages-Anzeiger, 20. März 1998)

Dienstag, 26. Januar 2010

MARK-ant

Das Christentum gab dem Eros Gift zu trinken: - er starb zwar nicht daran, aber entartete zum Laster. (F. Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse)

Sonntag, 24. Januar 2010

DAS TUT ECHT WEH, IHR RABBINER

Einige Rabbiner in Jerusalem haben den Frauen verboten, in der Öffentlichkeit mit dem Handy zu telefonieren. Das Telefon wäre gegen die guten Sitten, verkündete eine orthodoxe Gruppe. Dies wird in der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ vom 9. November 1999 berichtet. Die Präsidentin der Vereinigung für die Rechte der Frau, Alice Schalvi warf den Rabbinern vor, sie wollten die Gesellschaft ins Mittelalter zurückversetzen.
Zu sich dorthin zurückholen, hätte sie sagen sollen.

Donnerstag, 21. Januar 2010

WIE HABAKUK DIE WELT ERLEBTE 9

Ich bin immer noch in Indien auf Reisen, und habe nach wie vor mit meiner Eselin Ruhla Probleme. Sie ist übermütig, frech und störrisch wie ein Esel und ziemlich selbstgefällig. Sie wird in dieser Haltung dadurch bestärkt, dass sie weiß, das Gesetz würde hier die Tiere schützen. Wer ihnen etwas antut, wird hart bestraft. Ich dachte daran, sie nachts zu verprügeln, doch da begann sie fürchterlich zu iahen, dass sie alle weckte und ich von meinem Vorhaben ablassen musste. Ich war zu Tode erschrocken, man würde mich vor Gericht stellen. Am Tage vorher sah ich nämlich einen Gepfählten, dessen Schicksal mir großen Eindruck machte. Er stak auf einem Pfahl vor dem Stadttor und schaute so unglücklich und niedergeschlagen drein, dass mir bei seinem Anblick beinahe das Herz brach. Nicht einmal meinen Gruß erwiderte er. Er spuckte in meine Richtung und hauchte dann seine Seele aus.
Er wurde der Veruntreuung angeklagt, niemand konnte jedoch seine Schuld nachweisen.
Der Richter versuchte, ihm durch gutes Zureden ein Geständnis zu entlocken.
„Gesteh doch freiwillig, dann werden wir nur die Hände abgehackt“, ermunterte er ihn. „Solltest du verurteilt werden, so zieht man dir die Haut ab.“
Der Angeklagte gestand nichts.
Der Richter brüllte ihn an, er brüllte zurück.
„Du bist schuldig!“
„Ich bin unschuldig!“
„Schuldig bist du!“
„Unschuldig!“
Lange schrieen sich die beide auf diese Art an.
Dann kam die Wende.
„Ich rufe Manu zum Zeugen“, sagte der Angeklagte.
„Dies sollst du haben“, kam im der Richter entgegen. „Holt den Schlangenkorb!“, befahl er dem Gerichtsdiener.
Da verband man dem Angeklagten die Augen und hielt ihn an, aus dem Korb – eine giftige Schlange schummerte darin – den Ring des Richters herauszuholen.
„Ist Manu dein Zeuge, so wird er dich beschützen. Bist du aber schuldig, so lässt dich Manu im Stich.“
Der Mann war aber nicht nur unschuldig, einfallsreich war er auch. Er zog aus seiner Rocktasche eine Ratte, - wer weiß, ob er sie als Zwischenmahlzeit bei sich trug – und warf sie in den Korb. Die Schlange biss die Ratte, verspritzte ihr Gift und verschluckte sie und konnte in jenem Augenblick dem Angeklagten nichts anhaben. Er konnte unbekümmert im Korb herumfummeln und den Ring rausholen.
Er wurde von der Anklage der Veruntreuung freigesprochen. Man pfählte ihn, weil er ein Tier getötet hatte.
Solch erhabener Respekt vor Tieren, mein lieber Onkel Habakuk, wird mit der Zeit dazu führen, dass sich der Mensch nur noch von Menschenfleisch ernähren wird.
(Der Eselin Ruhla werde ich außerhalb der Landesgrenzen einen doppelten Prügel verabreichen.)
Es grüßt dich herzlich, Dein Neffe Ibrahim

Sonntag, 17. Januar 2010

WIE FRAUEN IN DEN HIMMEL KOMMEN

Man kann wirklich nicht behaupten, dass den frühen Christen das Los der Frauen gleichgültig gewesen wäre. Ganz besonders die Synode von Mâcon (585) hatte sich bemüht, der Frau Beistand zu leisten. Man musste sich mit der Meinung des erleuchteten heiligen Augustinus auseinandersetzen, die Frau wäre ein minderwertiges Wesen und nicht nach dem Ebenbild Gottes geschaffen (mulier non est facta ad imaginem Dei). Vorbehaltlos teilten die Teilnehmer der Synode diese Meinung. Ein Bischof doppelte nach: mulierem hominem vocitari non posse, die Frau könne man nicht einen Menschen nennen. Wie kann aber ein solch unedles Wesen in den Himmel gelangen, fragten sich die Weisen. Schließlich wurde dieses schier aussichtslose Unterfangen von den überlegenen Kirchenmännern elegant gelöst. Bei der Auferstehung des Fleisches könnten die verdienstvollen Frauen - natürlich nur jene - in Männer verwandelt werden. So fänden sie im Himmelreich Aufnahme.
Frage: haben diese Bischöfe ihre Mütter im Himmel "Papi" nennen müssen?

Donnerstag, 14. Januar 2010

WIE SCHÖN, DASS ES NOCH WUNDER GIBT!

Es ist bekannt, dass die Italiener phantasiereiche Schlaumeier sind. Sie erfinden unzählige Varianten von Gaunereien, um sich Vorteile zu verschaffen. Das Sozialamt von Neapel könnte darüber eine Enzyklopädie veröffentlichen. Der Fall des 29-jährigen Parasiten, der sich einen Blindenpass ausstellen ließ, damit eine Invalidenrente bezog aber danach fröhlich mit dem Auto herumfuhr, ist kaum erwähnenswert, weil er praktisch jeden Tag vorkommt. (Vgl. Unità, 18.10.1997) Beachtenswert ist indessen, dass der Mann vor Gericht aussagte, er wäre durch ein Wunder, das er der heiligen Maria von Lourdes verdanke, von seiner Blindheit geheilt worden.
Der Richter glaubte ihm und sprach ihn frei.
Kommentar: der Schutzpatron der Augenärzte ist danach mit einer Protestnote bei der Gottesmutter vorstellig geworden. Seitdem verzichtet sie auf  solche Kompetenzüberschreitungen.

Freitag, 8. Januar 2010

DON JUAN IN BEDRÄNGNIS

Männer, heiratet nie eine Latrodectus hasselti! Warum sollten wir auch, sagen die einen; warum eigentlich nicht, meinen die anderen.
Es gib hauptsächlich zwei Gründe, dies nicht zu tun.
Zuerst, weil diese exotische Dame eine Spinne mit dem roten Rücken ist. Manch einer hat zwar eine Spinne geheiratet, doch meistens handelt es sich um eine Tarantel und nicht um eine Latrodectus. Der überzeugendste Grund ist aber, dass diese Dame eine recht unromantische Gewohnheit hat. Paart sie sich mit einem Männchen, das sich nicht genug Zeit nimmt, das Vorspiel beim Geschlechtsakt zu pflegen, nimmt sie am Freier grausame Rache: sie frisst ihn auf. So auf die Schnelle geht sie nicht ein. Dauert das Vorspiel weniger als fünf Stunden, verspeist sie den Liebhaber. Bei längerer Aufmerksamkeit knabbert sie an ihm, doch lässt ihn für künftige Begegnungen laufen.

Stellen sich einmal zwei mutige Konkurrenten gleichzeitig bei Flirt ein, lässt sie beide mit einem Lächeln gewähren. Sie schätzt das Draufgängertum, das sie mit Potenz gleich setzt.
Machos seid froh, dass die Gesetze den Kannibalismus verbieten!

Dienstag, 5. Januar 2010

DER TANZ MIT DEM TEUFEL

Vor 50 Jahren, am 23. Juni 1960, brachte die Post ein an mich und an meinen Bruder adressiertes kleines Paket. Neugierig öffnete ich die Sendung, es war nicht alltäglich, dass wir etwas per Post erhielten. „Der Tanz mit dem Teufel“ stach mir der Titel eines Buches ins Auge. Der Autor hieß Günther Schwab. Dazu ein Begleitbrief. Ein Freund meines Vaters, der kurz zuvor bei uns auf Besuch war schickte uns dieses Werk „als Erinnerung an die schönen Tage, die ich in Weinfelden verbracht habe“. Er wies darauf hin, dass der Autor ein Rufer in der Wüste war, der nur von wenigen ernst genommen wird.
Noch bevor ich das Buch aufgeschlagen habe, ließ ich den Teufel vor meinem geistigen Auge auftreten. Elegant, im Frack, die Hufen wie Lackschuhe poliert, der Rücken stelzengerade, der Kopf hochgeworfen, der Blick nach vorne gerichtet wartete er auf den ersten Takt, um mit seinem Tanz zu beginnen. Welchen Tanz wollte er aufs Parkett legen? Ein Englisch-Walzer, ein Tango vielleicht, oder gar ein Rock `n` Roll? Bei diesem Gedanken war es mir ein wenig unheimlich. Wer sollte der Tanzpartner des Teufels sein? Mir kam Dorian Gray in den Sinn, der sich mit ihm eingelassen hatte, um das Nachhaltige mit dem Flüchtigen zu tauschen, wie Esau sein Recht der Erstgeburt an seinen Bruder Jakob gegen einen Teller Linsen verhökert hat. Das Bild des Buchtitels fand ich anregend, so musste wohl auch der Inhalt sein.
Es war für mich eine Enttäuschung. In Romanform wurde die Zerstörung der Umwelt beschrieben. Durch unsere Technik, unsere Lebensweise, unsere Rücksichtslosigkeit der Natur gegenüber. Dieser „Rufer in der Wüste“ schrie: trägt der Natur Sorge, sonst geht sie zu Grunde und die Menschheit mit ihr.
Ich sperrte mich gegen diese Ermahnung. Der Autor schien mir ein Konservativer, der die Errungenschaften, ja die Wohltaten der Technik nicht anerkennen wollte. Da waren mir jene wie Dennis Gabor lieber, die in der Technik die Befreiung sahen, die Mutter zukünftiger Muße, die Erlösung von niedriger Arbeit, um die wachsende Freizeit für gute Zwecke nützen zu können.
Frag mich nicht, wie ich heute über dieses Problem denke! „Der Teufel“ hat uns herumgezwirbelt, es ist uns schwindlig geworden und wir sind unfähig, die Zerstörung aufzuhalten. Schade, dass es in der Wüste keine Ohren gab, die hören wollten.

Sonntag, 3. Januar 2010

DIE UNFEHLBAREN

Die katholische Kirche hat Papst Innozenz XI., mit bürgerlichem Namen Benedetto Odescalchi, selig gesprochen. Ein von Gott geprägtes Idol, ein reines Vorbild für alle Gläubigen also? So dache zumindest Pius XII. Der dürre Verehrer von diesem Innozenz, Giovanni Pacelli selbst, wird nächstens nach dem Willen des gegenwärtigen Papstes Benedikt XIV. heilig gesprochen. Doch halt! Die Geschichtsforscher malen uns von diesem Innozenz XI. ein bekleckstes Bild. Was, wenn er ein mieser Schuft war? Ein Materialist, dem das Geld über alles ging? Ein Verräter der Kirche? Jedenfalls hat er aus Gründen lukrativer Geschäftsbedingungen Wilhelm von Oranien mit seinem persönlichen Vermögen finanziert und diesem ermöglicht, England zu erobern. Bekanntlich hat dann Wilhelm die katholische Kirche in Englang praktisch vernichtet. Mit Hilfe des Papstes also. Ein Seliger wirkt gegen die Kirche? Dann darf ich das auch tun, als bedeutungsloser Kirchenfeind. Vielleicht werde ich dann auch, .... nein bitte nicht!
Doch da der Papst bekanntlich unfehlbar ist, soll der Schuft Innozenz XI. gemäß der unanfechtbaren Entscheidung des Schweigerpapstes Pius XII. als Seliger verehrt werden. Und der unfehlbare Pius XII. nach dem Willen des Unfehlbaren Benedikt XIV. als Heiliger.
Heiliger Bimbam!

Freitag, 1. Januar 2010


ICH WÜNSCHE ALLEN EIN GLÜCKLICHES 2010.
ALLE HINDERNISSE MÖGEN LEICHTFÜSSIG ÜBERWUNDEN WERDEN!