Mittwoch, 24. September 2014

NEUE ADRESSE FÜR MEIN BLOG

Liebe Followers. Ich habe mein Homepage umorganisiert und erweitert. So befindet sich auch mein Blog fortan unter der Adresse
www.gaborlaczko.com
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Herzlich
Gabor Laczko

Dienstag, 29. April 2014

Das Publikum

Gewöhnlich sind bei einem Fussballmatch in vielen Ländern etwa 50’000 Zuschauer, oder mit einem anderen Ausdruck „Fans“, anwesend. Bei ganz grossen Clubs kann das sogar doppelt so viele Schreihalse abgeben. Nach Berechnungen der Wissenschaft hat ein menschliches Gehirn 100 Milliarden (!) Neuronen oder Gehirnzellen. An einem Fußballspiel sind also 5 Billiarden Gehirnzellen anwesend. Mathematisch ausgedrückt ist es 5x1015 also eine 5 gefolgt von 15 Nullen. Bei dieser Geistespotenz müssen selbst Götter neidisch werden. Bei bestimmten Szenen auf dem Fussballfeld muss man sich aber fragen, wie viele dieser Zellen eingesetzt werden. Oder mit Chamfort gesagt: wie viele Dummköpfe machen ein Publikum aus?

Montag, 7. April 2014

Die Rache des Malers

„Die Sexualität ist vom Teufel“, meint die katholische Moraltheologie. Wohl gibt es Versuche, diese Einstellung durch aufgeklärt übertünchte Erklärungen zu verbergen, doch die manichäistische Erbschaft der Körperfeindlichkeit konnte trotz Verurteilung der Lehre Manis in der Kirche nie ausgerottet werden. Zumindest theoretisch nicht. In der Praxis wurde die geschlechtliche Aktivität der Kirchenfürsten, wie wir das hinlänglich aus der Geschichte kennen, munter ausgelebt. Doch dem Volk der Gläubigen bläute man die Sündhaftigkeit des Sexuellen ein. Es fehlt nicht an karnevalistisch anmutenden Episoden, welche uns diesbezüglich überliefert wurden. Während Jahrhunderten durften an der päpstlichen Universität in Rom Autopsien durch Studenten nur dann durchgeführt werden, wenn den Leichen vorher die Geschlechtsteile entfernt wurden. Michelangelo musste die harsche Kritik des Zeremonienmeisters von Papst Paul III., einem gewissen Biagio da Cesena über sich ergehen lassen, weil der Künstler die Körper auf seinem Fresko über das jüngste Gericht seiner Ansicht nach zu offensichtlich verherrlicht hatte. Dieses Werk wäre eher als Wandschmuck für eine Kneipe als für eine päpstliche Kapelle geeignet gewesen. Michelangelo rächte sich elegant. Er verlieh einer Gestalt aus der Schar der Verdammten die Gesichtszüge von Biagio da Cesena. Der Zeremonienmeister war erzürnt und ersuchte den Papst, das Portrait entfernen zu lassen. Doch der Papst war geistreicher als sein Liturgiechef. Nicht einmal ein Papst vermöge eine Seele aus der Hölle zu erretten, gab er ihm zur Antwort.

Montag, 31. März 2014

Es lebe der Sozialismus!

Bis zur Auflösung der Sowjetunion richtete sich die Wirtschaft an Zielvorgaben. Diese missachteten völlig die Gesetze des Marktes und die Bedürfnisse der Bevölkerung. Es war von vornherein klar, dass ein solches sozialistisches Prinzip zum Misserfolg verurteilt war. Die Wirtschaftsplanung war einer dafür zuständigen Regierungsstelle anvertraut, die für alle Bereiche die Jahresziele festlegte. Solche Ziele waren etwa vergleichbar mit der Vorgabe, die einem Jugendlichen vorschreiben, im nächsten Jahr 48 cm zu wachsen. Ein absurdes Beispiel zentralistischer Planung war die Zielsetzung an die öffentlichen Bibliotheken, die eine eidesstattliche Erklärung abgeben mussten, in den drei kommenden Jahren so viele Bücher über Lenin lesen zu lassen, wie nie zuvor. Wie hätte das verwirklicht werden sollen? Wir stellen uns den Bibliothekar vor, der von Tür zu Tür geht, den Leuten eine Biographie Lenins in die Hand drückt und zum Lesen einen Termin von zehn Tagen festlegt. Nach Ablauf dieser Zeit kam er wieder vorbei und kontrollierte durch gezielte Fragen, ob das Buch wirklich gelesen wurde. Es lebe der Sozialismus!

Mittwoch, 26. März 2014

Im stillen Kämmerlein

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden wissen wir, dass wir ziemlich überall bespitzelt werden. Schamlos werden wir ausspioniert, vorwiegend aber nicht auschliesslich durch die USA. Unsichtbare Geister dringen in unsere Privatsphäre ein, was sie dort suchen, ist uns unverständlich. Dennoch, behaglich fühlen wir uns dabei nicht. Wir waren daran gewöhnt, dass unser persönlicher Bereich Türen hatte, die wir nur denen öffnen, die wir erwählt haben. Doch das war nicht immer selbstverständlich. In der Vergangenheit gab es unzählige Gewohnheiten, bei denen die Intimsphäre nicht nur der unteren Gesellschaftsschichten offengelegt wurde. Die Levée, die sonderbare Audienz am französischen Königshof, die später auch in England, ja sogar in den USA von George Washington praktiziert wurde, erlaubte es hochgestellten Persönlichkeiten beim Erwachen und Ankleiden des Königs zugegen zu sein. Dies war eine institutionelle Zeremonie der Entweihung der Privatsphäre, jedoch mit Einverständnis aller Beteiligten. Eine Art Voyeurismus. Doch es gab noch merkwürdigere Beispiele. Als Gofredo Borja, einer der Söhne Papst Alexanders VI. mit der unehelichen Tochter König Alfons II. Von Neapel, Sanchia von Aragonien vermählt wurde, spielte sich eine sonderbare Szene ab. Das Brautpaar wurde in ihre Kammer geführt und von Frauen und Fräulein entkleidet und ins Bett gelegt. Dann traten der König und der päpstliche Legat ins Zimmer und schauten plaudernd dem Liebesakt der beiden zu. Nach etwa einer halben Stunde verabschiedeten sich alle und liessen die Liebenden gewähren. Auch der berühmte Bruder Cesare Borja hat für seine Hochzeitsnacht Zeugen aufgeboten. Das geht aus einer Aufzeichnung hervor, die durch einen Kurier an den Papst gebracht wurde. Sein Sohn Cesare, so hiess es darin, der ehemalige Kardinal, habe mit Fräulein d'Albert am Sonntag, den 12. Mai 1499 die Ehe geschlossen und vollzogen und es achtmal hintereinander gemacht. Guinessreif! Gerade bei hochstehenden Persönlichkeiten hatte diese Praxis eine wichtige Bedeutung: nach kanonischem Recht war die Gültigkeit der Ehe mit dem Vollzug des Geschlechtsaktes besiegelt. Bei Scheidungswünschen konnten also die Zeugen der Hochzeitsnacht beigezogen werden, um das Ansinnen auf eine Auflösung des Bundes zu verhindern. Im Mittelalter kannte man die "benedictio thalami", die Segnung des Ehebettes. Nach dem ausgiebigen und ermüdenden Mahl wurde das Brautpaar ins Schlafzimmer begleitet, die Braut wurde von den Freundinnen ausgezogen, ins Bett gelegt, ermutigt und mit guten Ratschlägen versehen. Dann legte man den frisch erkorenen Ehemann neben sie, der Priester segnete das Ehebett. Danach haben die Freunde mit einem Höllenkrach den Teufel vertrieben. Die Auffassung von der Privatsphäre hat sich also in der Geschichte gewandelt. Früher gab es Zuschauer im ehelichen Schlafzimmer, heute sitzt wohl nur der US Geheimdienst NSA am Bettrand der Liebenden.

Donnerstag, 20. März 2014

Verkehr im Vatikan

Jedes Land kennt Verkehrsregeln. Der Vatikan kennt nur Geschlechtsverkehrsregeln.

Mittwoch, 19. März 2014

Du sollst nicht ...

„Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen“ schrieb Gott auf die Tafel, die er Moses reichte. Dummerweise hat er dabei vergessen, dass er bei der Schöpfung dem Menschen einen übermächtigen Instinkt eingepflanzt hatte, der seinem Gebot kräftig entgegenwirkte: die sexuelle Begierde. Diese Schikane rächte sich. Die Geschichte wimmelt von Übertretungen von Gottes Vorschrift. Dabei scheiterten nicht nur die kleinen und unbedeutenden Menschen am sechsten Gebot. Viele Grosse schlichen sich ins Bett ihres Nächsten. David, den man in Israel so verehrt, dass „sein“ Stern zum nationalen Symbol wurde, schwängerte Bathseba, die Frau seines Heerführers Uria. Um sich seiner zu entledigen, gab er den Befehl, diesen Uria an die gefährlichste Stelle des Kampfes zu schicken und ihn dort allein zu lassen. Uria wurde erschlagen, David verehrt. Mohammed begehrte die Frau von Sais, die schöne Seineb und behielt sie für sich. Er legte Allah in den Mund, er dürfe alle Frauen haben, die er begehrte. Papst Alexander VI. schlief mit der Frau Orsinis, Giulia Farnese, und als diese zu ihrem Mann zurückkehren wollte, drohte er beiden mit Exkommunikation. Ludwig XIV. war für seine Vorliebe zu Frauen, nicht nur Singles, bekannt. Eine hübsche Geschichte erzählt uns Rousseau in seinen Bekenntnissen. Er begegnet einem Priester, Abbé Gâtier, einem „sehr sanften Herzen“, der nicht befördert wurde, weil er eine Jungfrau in seiner Gemeinde geschwängert hatte. Er bemerkt, dass dies in der Diözese einen fürchterlichen Skandal verursacht hatte. „Die Priester sollen, nach guten Regeln nur verheiratete Frauen schwängern“, berichtet er. „Du sollst die Frau deines Nächsten nicht begehren!“ Auch die begehrenswerten nicht. Doch vergessen wir nicht, die Reize einer schönen Frau erschüttern die Autorität Jahwes.