Mittwoch, 20. Juli 2011

Langeweile im Paradies, oder?

Satelliten sind heute so potent, dass sie die Karies lokalisieren können, wenn wir mit offenem Mund beim Zahnarzt sitzen. Häuser oder Menschen sichtbar zu machen, ist also für Satelliten eine Kleinigkeit. Vor kurzem wurden aus dem Weltall drei grössere Lichtungen im Amazonasgebiet entdeckt. Nachforschungen ergaben, dass dort ein bisher noch nicht bekanntes Volk lebt, etwa zweihundert Menschen, in vier langgestreckten, mit Stroh gedeckten Gebäuden. Sie bauen Mais, Bananen und Erdnüsse an. Es handelt sich um Ureinwohner Brasiliens, die ohne Kontakt zur Aussenwelt leben. (Neue Zürcher Zeitung, 23. Juni 2011, S. 2) Die Armen! Ohne Fernsehen, ohne Handy, ohne Facebook, ohne Online-Shopping. Wie müssen sich diese Menschen doch langweilen! Nicht wahr?

Dienstag, 5. Juli 2011

Die Freude am Töten

Es ist bedenklich, dass sich eine Volksseele am blutrünstigen Vergnügen eines Stierkampfes erlaben kann. Doch irgendwann dringen die erleuchtenden Strahlen der Vernunft auch in die dunkelsten Verliesse menschlicher Triebhaftigkeit und so nahm die zivilisierte Welt mit Freude und Erleichterung zur Kenntnis, dass die katalanische Regierung die Corrida verbieten will. Doch oh, weh! Die Masse der Hohlköpfe, die jeweils in Ekstase Ohnmacht und Agonie der Tiere bejubelt, legt sich quer. An vielen Orten im Land regt sich Widerstand gegen das Verbot. Die Befürworter der Tierquälerei führen ins Feld, die Corrida stelle traditionelle Werte dar und müsse deshalb als Kulturgut geschützt werden.
Klar doch! Genauso könnten sie die Hexenverbrennungen in diese Kulturkategorie einreihen!