Donnerstag, 19. Mai 2011

Brief an die Bundespräsidentin

Sehr geehrte Bundespräsidentin,
es genügt nicht, gut italienisch zu sprechen und lächelnd in die Fernsehkameras zu sagen, der Bundesrat würde die Anliegen der Südschweiz im Herzen tragen. Es ist Auftrag und Pflicht des Gremiums, unser Land im allgemeinen und das Tessin im speziellen bei ausfälligen Angriffen eines unglücklichen Ministers zu verteidigen, der seine Frustration über die Gebrechen seines Landes und seiner Regierung dadurch bewältigen muss, dass er bei jeder Gelegenheit Beleidigungen gegen unser Land ausstösst oder die bilateralen Abkommen diskriminierend auslegt. Die Duckmäuserei des Bundesrates (auch schon bei ähnlichen Fällen, die Herr Steinbrück inszeniert hatte) ist für viele Schweizer empörend. Unsere leider so blutarme Diplomatie müsste hier Mittel und Wege finden, um der Schweiz etwas mehr Respekt zu verschaffen. Das Tessin kann in Bern keinen Einfluss ausüben, da es seit langem nicht mehr in der Regierung vertreten ist, weil sich die mächtigeren Kantone die sieben Stühle – ab und zu würde man meinen „Throne“ – für sich beanspruchen. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie die Bewohner südlich der Alpen immer mehr vor den Kopf stossen und entfremden. Sie schaffen dadurch den Nährboden für radikale Ideen.