Dienstag, 27. November 2012

Wenn man sich selber Liebesbriefe schreibt

Die Schwester Karls II, Prinzessin von England und Schwägerin von Ludwig XIV, schlicht „Madame“ genannt, lebte am französischen Hof. Ludwig gefiel sie nebst anderen Damen und kokettierte gerne mit ihr. Der König schickte ihr nette Gedichte, sie antwortete. Skurril ist der Umstand, dass der König den Marquis de Dangeau mit dem Abfassen der Briefe betraute, und die Prinzessin ebenfalls diesen de Dangeau mit der Antwort beauftragte, ohne dass beide wussten, dass dieselbe Person ihre Zeilen geschrieben hatte. (Voltaire, Le siècle de Louis XIV, Éditions Gallimard, 1957, S.904) De Dangeau dachte sich wohl mit Zuckmayer: Als wär’s ein Stück von mir.

Sonntag, 11. November 2012

Ist doch logisch ...

In Iran zerfällt der Wert der Landeswährung Rial in galoppierendem Tempo. Was tun, fragen sich die politischen Hardliner. Es liegt auf der Hand: die Einfuhr einschränken. In erster Linie jene der teuren Güter. Waffen etwa, auch Uran oder Spitzentechnologie für die Herstellung von Atombomben. Nein doch, dem wollen Mohammeds Getreue nicht entsagen. Also sollen es die Luxusgüter sein. Das Volk mag etwa auf Autos, auf Laptops, Uhren, Mobiltelefone, Kaffee und – hört, hört – auf Toilettenpapier verzichten! (vgl. Neue Zürcher Zeitung, 9. 11. 2012, S. 2) Ich habe mich gefragt, warum Toilettenpapier unter die Luxusgüter fällt? Dann kam mir die Erleuchtung. Warum in aller Welt sollten Menschen die Notdurft verrichten, wenn sie schon nichts zu essen haben?