Sonntag, 25. April 2010

DIE BESTE ALLER WELTEN

Die Frage, ob der gütige Schöpfer dieser Welt auch das Böse in ihr geschaffen hat, war für die Philosophen und Theologen jahrhundertelang eine harte Nuss zum knacken. Der deutsche Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz gab sich viel Mühe, das Prestige Gottes zu retten. Wie konnte ein guter Gott eine Welt erschaffen haben, die mit so vielen Mängeln behaftet war? Krankheit, Tod, Gewalt, Bosheit waren doch gewiss nicht im Schöpfungsplan vorgesehen. Die Lösung fand er in der Behauptung, Gott hätte mit dem Kosmos nichts Geringeres als die beste aller möglichen Welten hervorgebracht. Mit anderen Worten: Gott ist zwar vollkommen, doch sein Werk unterliegt notwendigen Beschränkungen. Bei diesen Bedingungen hat er als allmächtiger eben die beste aller Welten gebastelt.
Voltaire war über diesen Gotteseifer ziemlich verärgert und schuf seine naive Romanfigur Candide, die in dieser besten Welt so viel Unheil erleben muss, dass er am Schluss nicht mehr an diese Deutung glaubt.
Ogden Nash, der amerikanische Dichter fasste die Sache in einfache Worte: Gott erschuf in seiner Weisheit die Fliege – und dann vergaß er uns zu sagen, warum.
Die Moral von der Geschicht: ein gütiger Gott, die Vision der Schöpfung und das Böse in der Welt passen nicht zueinander.

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