Donnerstag, 11. März 2010

WAS MAN FÜR GÖTTER ALLES TUN MUSS

Die sozialen Schikanen, denen die Frauen in der Geschichte oft ausgesetzt waren und heute noch sind, haben mannigfaltige Formen angenommen. Herodot berichtet von einer Pflicht, die die Assyrer ihren Frauen aufgebürdet hatten. Jedes Weib des Landes müsse in seiner Lebenszeit einmal ins Heiligtum der Mylitta wandern (so hieß bei ihnen die Göttin Aphrodite) und sich dort irgendeinem fremden Manne preisgeben, berichtet er. Die Vorschrift sah vor, dass eine Frau, die sich einmal dort niedergesetzt hatte, solange nicht nach Hause gehen durfte, bis einer der Fremden ihr ein Geldstück in den Schoss geworfen und ihr danach außerhalb des Heiligtums beigewohnt hat. Das Geld erhielt die Göttin, die Freude der Fremde Mann und die Bescherung die Frau. Es wird auch erwähnt, dass die Schönen natürlich schon nach kurzer Zeit ihre skurrile Pflicht erfüllt hatten. Nicht so aber die armen Hässlichen. Einige mussten viele Jahre auf die Erlösung warten und hatten wohl die Launen der Göttin im Herzen verflucht. (Vgl. Herodot, Historien, Bd.1/199, Übers. A Horneffer, Kroener). In dieser Gegend hat man bis heute nicht verstanden, dass die stärkeren Muskeln der Männer noch lange kein Beweis für ihre umfassende Überlegenheit ist.

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